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Aus MGM Münzlexikon

A

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Münzbuchstabe „A“ (flankiert von der Jahreszahl) für die Münzstätte Berlin auf der Rückseite eines preußischen Reichstalers von 1777

Als Kennbuchstabe verschiedener Münzstätten: – auf Münzen der Freien Stadt Augsburg im 18. Jh.; – auf habsburgischen Münzen 1713 und 1714 für Augsburg; – auf bayerischen Münzen von 1763 bis 1794 für Amberg; – auf französischen Münzen ab 1539 für Paris. Mit diesem Buchstaben wurden auch die in Paris hergestellten Münzen der französischen Kolonien und andere Staaten gekennzeichnet, z. B. für die Schweiz 1850/51, für Monaco 1878 bis 1904 sowie für verschiedene südamerikanische Staaten und Äthiopien. – auf kastilischen Münzen des Spätmittelalters für Avila; – auf kolumbianischen Münzen für Medellin, das „A“ steht dabei für das Departamento Antioquia, dessen Hauptstadt Medellin ist; – auf dem Vereinstaler 1862 von Liechtenstein für Wien; – auf Kipper-Kupfermünzen von Mansfeld für die Münzstätte auf Schloß Arnstein; – auf mexikanischen Münzen 1862 bis 1895 für Alamos (auch As); – auf österreichischen Münzen 1765 bis 1873 für Wien – auf preußischen Münzen ab 1750 für Berlin, – auf mittelalterlichen ungarischen Münzen für Stuhlweißenburg (Alba Regia), ungarisch Székesfehérvár; – auf Münzen des Deutschen Reichs von 1871 bis 1948 für Berlin; – auf Münzen der Sowjetischen Besatzungszone 1948/49 und der DDR von 1949 bis 1990 für Berlin; – auf Münzen der Bundesrepublik Deutschland ab 1990 für Berlin; – auf Münzen verschiedener deutscher Staaten vor der Reichseinigung 1871 und danach bis 1915 für Anhalt-Bernburg 1840 bis 1862; für Anhalt-Dessau 1839 bis 1869 und 1875 bis 1914; für Anhalt-Köthen 1840; für Braunschweig (Herzogtum) 1875, 1876 und 1915; für Hessen-Darmstadt 1888 bis 1917; für die Fürstentümer Hohenzollern 1852; für Lippe 1843 bis 1866 und 1906, 1913; für Lübeck 1901 bis 1914; für Mecklenburg-Schwerin 1848 bis 1867 und 1872 bis 1915; für Mecklenburg-Strelitz 1855 bis 1870 und 1873 bis 1913; für Oldenburg 1891, 1900, 1901; für Reuß, älterer Linie, 1841 bis 1868 und 1892 bis 1909; für Reuß, jüngerer Linie, 1840 bis 1868 und 1881 bis 1884; für Sachsen-Altenburg 1887, 1901, 1903; für Sachsen-Coburg und Gotha 1886 bis 1911; für Sachsen-Weimar 1840 bis 1870 und 1892 bis 1915; für Schaumburg-Lippe 1858 bis 1860 und 1898 bis 1911; für Schwarzburg-Rudolstadt 1841 bis 1845 und 1898; für Schwarzburg-Sondershausen 1841 bis 1870 und 1896, 1905 und 1909; für Waldeck und Pyrmont 1842 bis 1867 und 1903. Die Münzstätte Berlin prägte mit dem Münzzeichen „A“ auch Münzen für die deutschen Schutzgebiete Deutsch-Neuguinea (1894/95) und Deutsch-Ostafrika (1904 bis 1914) und während des Ersten Weltkriegs 1916 sowie während des Zweiten Weltkriegs 1940/41 Münzausgaben der Reichskreditkassen für die besetzten Gebiete.


A. V.

Abkürzung für → Ad vivum.


AA

Als Zeichen einer Münzstätte auf französischen Münzen im 17. Jh. ursprünglich Münzbuchstaben für Marseille (das zweite A kopfstehend über das erste gestellt), von 1693 bis 1800 Münzbuchstaben für Metz (geschlossen 1802).


AB

Als Zeichen einer Münzstätte auf dem schweizerischen 5-Rappen-Stück von1850, Münzbuchstaben für Straßburg.


A.D.: Abkürzung für Anno Domini (lat., im Jahr des Herrn), nach Christi Geburt.


AE 1

in Zitierwerken (z. B. auch im RIC) und im Münzhandel verwendete Einordnung spätrömischer Bronzemünzen nach ihren Durchmessern. Diese Methode ist insofern korrekter, weil für diese Münzen die zeitgenössischen Münznamen nicht gesichert sind. AE 1 entspricht Durchmessern von über 22 mm, AE 2 Durchmessern von 18 bis 22 mm, AE 3 Durchmessern zwischen 11 und 17 mm und AE 4 Durchmessern unter 11 mm.


AE, Æ

Aes


AH

A. H.: Abkürzung für lat. Anno Hegirae (Higirae), im Jahr der Hidjra (Hedschra), dem Beginn der islamischen Zeitrechnung, dem Jahr 622 n. Chr.


AINP

Abkürzung für Association Internationale des Numismates Professionnels. → International Association of Professional Numismatists


AR

Als Zeichen einer Münzstätte auf französischen Münzen für Arras. Die Münzstätte Arras war von 1641 bis 1656 in Betrieb, und die Buchstaben AR erscheinen stets als Ligatur auf den Münzen.


Aachener Gulden

Eine Rechnungsmünze der Reichsstadt Aachen als Wert von 6 → Aachener Mark. Als Münze ausgeprägt wurde der Aachener Guldn nur in der → Kipperzeit zwischen 1619 und 1621.





Aachener Mark

Im 16. Jh. eine Rechnungsmünze der Reichsstadt Aachen im Wert von 6 → Groschen = 12 → Schilling. Seit 1615 wurde die Aachener Mark als Münze zu 6 → Bauschen auch ausgeprägt.






Abbas

Abt


Abbasi

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Abbasi, Schah Abbas I. von Persien (989 – 1038 AH, 1581 – 1629 AD), Münzstätte Sustar, 1005 AH = 1596 AD

Persische Silbermünze, die nach Schah Abbas I., d. Gr. (1587–1629), benannt war und rund 7,7 g wog. 1 A. = 4 Schahi (Shahi) = 10 Bisti = 200 Dinar, 50 A. = 1 Toman. A. wurden auch in Georgien und einigen Khanaten Aserbaidschans unter russischer Oberherrschaft im späten 18. und frühen 19. Jh. geprägt. Nach der endgültigen russischen Eroberung Georgiens wurde der A. mit 20 Kopeken bewertet. Unter russischer Herrschaft wurden dann zwischen 1804 und 1833 auch Silbermünzen zu 1⁄2, 1 und 2 A. geschlagen. In Afghanistan war der A. von 1919 bis 1926 Währungseinheit, 1 A. = 20 Paisa, 3 A. = 1 Rupie.

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Georgien unter russischer Herrschaft, Abbasi 1808, Münzstätte Tiflis, Silber.

Auf der Vorderseite steht (alles in georgi- schen Buchstaben und Zahlen) oben in zwei Zeilen die Wertbezeichnung, darunter „Georgien“, ganz unten die Jahreszahl 1808. Auf der Rückseite befindet sich unter der Mauerkrone das Wort „Tiflis“ (Hauptstadt Georgiens).





Abbatissa

Äbtissin


Abbema

Abbema, Louise (1858 –1927): französische Malerin, Radiererin und Medailleurin; Schülerin u. a. von J. C.→ Chaplain. Als Medailleurin trat sie bereits 1876 durch eine Porträtmedaille (einseitiger Bronzeguß) der berühmten Schauspielerin Sarah Bernhardt hervor; A. war bis 1926 regelmäßig im Pariser Salon vertreten. Signatur: voller Name.


Abbreviatur

Abkürzungen auf Münzen und Medaillen.


Abdruck

Negativform von Münz- oder Medaillenseiten zur Herstellung eines positiven → Abgusses. Als Material dient Stanniol- bzw. Aluminiumfolie, die durch vorsichtiges Bürsten in die Konturen des Gepräges gedrückt und vor dem Abnehmen mit einer Wachsschicht stabilisiert wird; ferner sind Kitt, Schwefel oder schnellhärtende Kunstharze verwendbar. Die gewonnene Form steht dann für einen Zinnabguß oder mehrere Gipsabgüsse zur Verfügung.


Abeele

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Pieter von Abeele, Medaille ohne Jahr auf Friedrich Heinrich von Oranien und den Präliminarfrieden vom 8. Januar 1647 zwischen Spanien und den Vereinigten Provinzen. Auf der Rückseite sind die Wappen verschiedener Städte angeordnet, z. B. Amsterdam, s’Hertogenbosch, Maastricht, Wesel, Breda, Grol, Sas van Gent. Die lateinische Umschrift der Rückseite lautet übersetzt: Der höchste Triumph vor allem ist der, den Frieden wiederhergestellt zu haben.

Abeele, Pieter van (gest. nach 1677): bedeutender niederländischer Medailleur im 17. Jh., dessen zahlreiche Arbeiten meist getrieben und ziseliert (beide Flächen mittels Schutzrand verbunden), datiert (1622 –1677) und signiert sind (voller Name, P. V. A., PA, PA F.). Auswahlverzeichnis seiner Porträt- und Gedenkmedaillen: Entsatz von Berg-op-Zoom durch die Spanier (1622), Moritz und Friedrich Heinrich von Oranien (1646), Belagerung von Amsterdam durch Wilhelm II. von Oranien (1650), Tod des Admirals Maarten Harpertszoon Tromp (1653), Wilhelm II. und Wilhelm III. von Oranien (1654), Karl Gustav von Schweden (1658), Einschiffung Karls II. und seines Hofes in Scheveningen zur Wiedereinsetzung in England (1660), Admiral Michiel Adriaenszoon de Ruyter (1674).


Abendmahlspfennig

Kommunionsmünze: von einer Kirchengemeinde ausgegebene Blei- oder Zinnmarke (selten auch Bronze), die zur Teilnahme am Abendmahl berechtigte. Abendmahlspfennige verwendeten z. B. kalvinistische Gemeinden in der Schweiz, dort 1561 von dem Reformator Johannes Calvin (1509 –1564) eingeführt. Im 17. und 18. Jh. waren Abendmahlspfennige auch in Frankreich, dem heutigen Belgien, Schottland und Nordamerika in Gebrauch. Sie bilden häufig Kelch und Hostie ab.


Abgang

Fachausdruck in der Münztechnik für den Schwund von Edelmetall während des Herstellungsprozesses von Münzen und Medaillen. A. entsteht bei der Warmbehandlung des Prägemetalls (Schmelzen, Gießen) durch Verbrennen oder Verspritzen bzw. Übergang in Tiegelwand, Gußform oder Abgase, bei der Kaltbehandlung (Walzen, Bürsten, Justieren) durch sog. Zunder-A. Weiterer Schwund des Metalls tritt durch chemische Reaktionen beim Beizen der →Zaine oder der Münzen ein. Der A. wird z.T. zurückgewonnen durch Wiederaufbereitung der Krätze bzw. des Gekrätzes (Verbindung des A. mit anderen Stoffen) und Herausfiltern aus dem Bodenkehricht der Werkräume.


Abguß

Bezeichnung für die durch Ausgießen einer Abdruckform (→ → Abdruck) entstehende Münzreproduktion bzw. für den Vorgang selbst. A. bestehen aus Gips oder Metall (Zinn, Blei-Zinn- Legierung); sie dienten häufig zur Herstellung von auf Tafeln zusammengestellten Münzfotos. Zur Komplettierung von Münzreihen im Interesse numismatischer Forschung sind sie auch heute noch wichtig.


Abkürzungen auf Münzen und Medaillen

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Kriegssechstel (1⁄6 Taler) 1758 der Grafschaft Wied-Runkel, deren Rückseiten-Umschrift ausschließlich aus den Abkürzungen G.Z.WR. – I.U.C. besteht. Diese Abkürzungen müssen in Verbindung mit dem verschlunge- nen → Monogramm JLA wie folgt aufgelöst werden: Johann Ludwig Adolph, Graf zu Wied- Runkel – Isenburg und Criechingen.

Seit dem Altertum in Münzaufschriften meist aus räumlichen Gründen verwendete Kurzformen (Abbreviaturen), wie Silben, Anfangsbuchstaben, Einzelbuchstaben, für Namen und Titel von Herrschern, Namen von Münzbeamten und Stempelschneidern, geografische Namen, Münzstätten, Nominale u. a. Beispiele: NERO CLAVD(ius) CAESAR AVG(gustus) GER(manicus) P(ontifex) M(aximus) TR(ibunicia) P(otestate) IMP(erator) P(ater) P(atriae) = Münzumschrift der Vs. eines zwischen 64 und 66 n. Chr. geprägten Sesterz des Kaisers Nero (54–68 n. Chr.); FLORE(nus) LVBIC (ensis) – S.IOHANNES B(aptista) = Vs.- und Rs.- Umschrift eines Lübecker Goldguldens des 15. Jh.; GVSTAV(us): ADOLPH(us): D(eo): G(ratia): SVECO(rum): GOTHO(rum): VANDALO(rum): REX: M(agnus) = Vs.-Umschrift eines 1632 in Augsburg geprägten Talers von Gustav II. Adolf von Schweden (1611–1632). Eine besondere Notwendigkeit für die Verwendung von Abkürzungen besteht, wenn im → Abschnitt die Münzstätte benannt wird, z. B. SIRM(ium) für die römische Münzstätte in Unterpannonien, B(ologna) für die päpstliche Münzstätte bis 1865. Zur Auflösung der Abkürzungen auf Münzen und Medaillen dienen u. a. die Lexika von → Rentzmann und → Schlickeysen oder von Walter Holtz das „Lexikon der Münzabkürzungen“ (1981).


Abkürzungen für Münznominale

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Reuß-Obergreiz, Heinrich I. (1629 – 1681), 1 Pfennig 1679. Auf der Rückseite ist im Reichsapfel sehr deutlich das Pfennig- Zeichen vorhanden, auf der Vorderseite ist dann die Nominalbezeichnung mit GR(eizer) PFENNIGE ausgeschrieben. (Abb. vergrößert)

Zur Vereinfachung in Rechnungsbüchern, auf Fakturen und in Korrespondenzen (die Zeichen für Pfennig und Groschen kommen z. B. auch auf Münzen vor) benutzte, in ihrer Anwendungszeit verbreitete und verbindliche Zeichen und Abkürzungen für bestimmte Münznominale. Zum Beispiel im 18./19. Jh.:
d = Pfennig; Penny
Gr. = Groschen (Abb. → → Schmetterlingsmünzen)
£ = Pfund Sterling
$ = Dollar
f, Fl., fl. = Florin, Gulden
Fd’or = Friedrichsdor

  1. = Dukaten

Rthl.; = Reichstaler
Sgr. = Silbergroschen
Spec. = Speciestaler
ß = Schilling
Thl. = Taler
X, Xer = Kreuzer
Xthl. = Kreuztaler




Ablasspfennig

Vom Papst geweihter medaillenartiger und meist gehenkelter Gnadenpfennig (→ → Gnadenmedaille). Ablasspfennige aus Silber oder Gold wurden von den Päpsten an Standespersonen überreicht, Gepräge aus Messing waren für die Masse der Rom-Pilger bestimmt. Ein solcher A. z. B. von Innozenz XI. (1676 –1689) zeigt auf der Vs. das Brustbild des Papstes mit der Umschrift INNOCEN(tius). XI. PONT(ifex) MAX(imus) AN(n)O XIII. (also von 1687), auf der Rs. eine Christusszene mit der Umschrift TV DOM(inus) ET MAGISTER (Du mein Herr und Meister).


Abnutzung

Masseverlust einer Münze, der durch Reibungsverschleiß infolge des normalen Umlaufs entsteht. Je größer die Umlaufgeschwindigkeit und je länger die Umlaufzeit, z. B. bei Kleingeld, desto größer ist die A. Erst seit dem 19. Jh. werden Münzen, deren A. einen bestimmten Grad erreicht hat, vom Staat eingezogen. Bis dahin wurde die Annahme vor allem von Goldmünzen von der Kontrolle mit dem → Passiergewicht abhängig gemacht.


Abondio

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Wachsmedaillon von Antonio Abondio mit dem Hüftbild Kaiser Rudolfs II. (von Habich als Kaiser Maximilian II. gedeutet), Durchmesser 81 mm.

Antonio (1538 –1591): aus Mailand stammender italienischer Medailleur und Wachsbossierer, tätig am Hof der Kaiser Maximilian II. und Rudolf II. in Wien und Prag sowie an anderen deutschen Fürstenhöfen. Er schuf zahlreiche Münzstempel und ausdrucksvolle Bildnismedaillen vom Mitgliedern der kaiserlichen Familie (Maximilian II. und dessen Gemahlin, Rudolf II., Erzherzöge Karl, Ernst, Maximilian, Matthias, Albert, Wenzeslaus) und Personen am Kaiserhof; von ihm stammt der Gnadenpfennig (→ Gnadenmedaille) von 1572 auf Herzog Wilhelm V. von Bayern, (→ [[ https://ikmk.smb.museum/object?id=18204685%7CUnikum]] im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin). A. der zu den hervorragendsten Vertretern der Medaillenkunst der Renaissance (→ Renaissance-Medaille) gehört, bevorzugte für die Herstellung der Modelle die Wachsbossierung; seine Arbeiten sind meist signiert: A. A., AN: AB.
Sein Sohn Alessandro A. (1580 – nach 1653) arbeitete vielfach auch mit der Wachsbossierung. Von ihm stammen z. B. zwei Medaillen auf Maximilian I. von Bayern (1598 –1651), ein ovales Schaustück auf den Freisinger Bischof Albrecht Sigismund von Bayern (1652 bis 1685) sowie eine Medaille auf den Kölner Erzbischof Ferdinand von Bayern (1612 –1650).


Abrahamson

Abraham (1754 –1811): Münzstempelschneider und Medailleur, Sohn und Schüler von J. → Abraham, weitere Ausbildung an der Kunstakademie durch Tassaert u. a.; 1771 Assistenz bei seinem Vater, 1782 offizielle Anstellung an der Berliner Münze, 1787 bis 1791 Studienaufenthalt in Wien, Florenz, Rom. A. Arbeiten zeichnen ihn als einen der bedeutendsten deutschen Vertreter des Klassizismus aus. Besondere Anerkennung fand seine Medaillenfolge auf deutsche Gelehrte (Darjes, Euler, Gall, Herder, Kant, Lessing, Mendelssohn, Ramler, Spalding, Wieland u. a.). Weitere Medaillen (Auswahl): Erbauung der Kgl. Bibliothek zu Berlin (1777), Frieden zu Teschen (1779), Erneuerung der Akademie der Künste zu Berlin (1786), Daniel Itzig, Hofbankier (1793), Friedrich Anton Freiherr von Heintz, Chef des preußischen Münzdepartements (1794), Johann Carl Conrad Oelrichs, Numismatiker (1798), Johann Jakob Spieß, Bibliothekar und Verwalter des Münzkabinetts in Ansbach (1806), Tod der Königin Luise (1810). Signaturen: A– S, ABRAMSON, AB.


Abschlag

1. Münz- und Medaillenprägung unter Verwendung der Originalstempel in einem anderen Metall als dem der Normalausführung. Hierunter fallen besonders Erstprägungen einer → Emission von Silbermünzen oder Münzen aus unedlem Metall in Gold bzw. Silber oder Gold zu Geschenkzwecken, z. B. Silberabschlag des Zweimarkstücks von Thale/ Harz aus Aluminium (1921), Vs. Werbezeichnung usw., Rs. Wildkatze. 2. → Probeabschlag, Probemünze. 3. → Disagio


Abschnitt

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Die Vorderseite einer Medaille von 1759 auf den 60. Geburtstag von Fürst Victor II. Friedrich von Anhalt-Bernburg (1721 – 1765). Im Abschnitt befindet sich das Datum: 20. SEPT: MDCCLIX.

(engl., franz. exergue): der untere, durch eine Querlinie oder Leiste vom übrigen Gepräge deutlich abgegrenzte Teil der Münzfläche. Bei antiken Münzen erscheinen im A. häufig → Beizeichen oder der Prägeort, bei neuzeitlichen Münzen die Jahreszahl, der Münzbuchstabe oder sonstige Angaben. Bei der Beschreibung von Münzen oder Medaillen wird häufig die Abkürzung „i. A.“ für „im Abschnitt“ verwendet.


Abschrote

Frühere Bezeichnung für Abfallstücke, die bei der Herstellung der → → Schrötlinge aus den → → Zainen anfielen. Die Abschrote wurden wieder eingeschmolzen und erneut zu Zainen verarbeitet.


Abt

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Abt Siegfried (1180 – 1200) auf einem Brakteat der Abtei Hersfeld

(von lat. abbas): Vorsteher einer katholischen Ordensgemeinschaft mit stabilitas loci (dauernde Gebundenheit an ein Kloster). Das von einem A. bzw. von einer → Äbtissin geleitete Mönchs- bzw. Nonnenkloster wird Abtei genannt. Im Mittelalter waren zahlreiche Benediktinerabteien mit Reichsbesitz belehnt, wodurch ihre Vorsteher den Rang eines Reichsfürsten (→ Fürst) besaßen und meist das Münzrecht ausüben konnten, z. B. die Ä. von Corvey, Ellwangen, Echternach, Fulda, Hersfeld, Reichenau, St. Gallen. Auch burgundische, französische, spanische u. a. Abteien haben Münzen geprägt. In der Heraldik und mithin auch auf Münzen werden die A.-Insignien (→ Pontifikalien) durch → Bischofshut und → Bischofsstab (Krümme nach innen) über bzw. nur über den Wappenschild hinausragend dargestellt; am Hut rechts und links je eine Schnur in drei Quasten endend (1 und 2 Quasten). Die in Ausnahmefällen mit bischöflichen Rechten ausgestatteten A. führen im Wappen noch die Inful (Bischofsmütze, → Mitra), daher als „infulierte Äbte“ bezeichnet. → Bischof, → Münzstände, → Wappen


Abu

(arab., „Vater“): Begriff, der in Verbindung mit einem weiteren Substantiv aus der bilderreichen arabischen Sprache verwendet wurde, um die zahlreichen in den arabischen Gebieten umlaufenden europäischen Handelsmünzen zu bezeichnen: z. B. Abu Tera für den → Maria-Theresia-Taler (Tera als Abk. für Maria Theresia) oder Abu Kush („Vater des Vogels“), gleichfalls für den beliebten österreichischen Taler (Vogel für den Doppeladler der Rs.), Abu Kelb („Vater des Hundes“) für den niederländischen → Löwentaler, Abu Midfa („Vater der Kanone“) für den spanischen → Säulenpiaster , dessen Säulen als Kanonen gedeutet wurden.



Abu Taka

(arab., Vater des Fensters): in Nordafrika Bezeichnung des spanischamerikanischen 8-Reales-Stücks wegen des vierfeldrigen Wappens auf der Rs. Davon abgeleitet ist die verballhornende Bezeichnung → Pataca .



Abundantia

Römische → Personifikation des Überflusses. Auf Münzen römischer Kaiser wird die A. häufig als stehende Frau mit Füllhorn als → Attribut dargestellt, oft auch zusätzlich noch mit Ähren und einem Maßbehälter für Getreide (modius). Vielfach wird A. noch durch eine → Beischrift bezeichnet (A. Augusti, A. temporum u. a.).


Abusiv-Lira

(Lira abusiva, von lat./italien., mißbräuchlich): im Jahr 1827 per Gesetz abgeschaffte Rechnungsmünze von Genua. 1 A. = 20 Abusiv-Soldi. Die A. war eine Parallelwährung zur besseren Bankwährung, wobei man seit etwa 1750 bereits 6 A. = Lire nuove (neue Lire) rechnete. Auch nach der Einigung Italiens blieb der Ausdruck A. noch lange in Genua als Wert für 80 Centesimi bestehen.





Abwertung

Münzverschlechterung


Abzug

Disagio


Academia in nummis

Lateinische Bezeichnung für eine Spezialsammlung von Münzen und Medaillen, die in Schrift und/oder Bild Akademien, Universitäten, Hochschulen u. a. wissenschaftliche Institutionen sowie hervorragende Gelehrte würdigen. Hinzu kommen Ehren- und Preismedaillen von Forschungs- und Lehranstalten.


Achtbrüdertaler

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Achtbrüdertaler 1617 von Sachsen-Weimar

Zwischen 1607 und 1619 geprägte Taler des Fürstentums Sachsen-Weimar mit den Bildnissen der acht Söhne von Herzog Johann (1603 bis 1605), die bis 1615 erst unter Vormundschaft des Kurfürsten Christian II. von Sachsen (1591 – 1611) und nach dessen Tod unter Vormundschaft von Johann Georg I. von Sachsen (1611 – 1656) standen: Johann Ernst (1615 – 1626), Friedrich (1615 – 1622), Wilhelm (1615 bis 1640), Albrecht (1615–1640), Johann Friedrich (1615 – 1628), Ernst (1615 bis 1640), Friedrich Wilhelm (1615 – 1619) und Bernhard (1615 – 1639). Vs. und Rs. der A. bilden meist je vier Brüder ab; einige Prägungen vereinigen alle Brüder in einem Münzbild. Von den A. gibt es auch Halb- und Viertelstücke. → Familien-Taler .





Achtehalber

Volkstümliche Bezeichnung für brandenburgische Zwölfteltaler (Doppelgroschen), die durch Verordnung von 1722 für die Provinz Preußen auf 7 1⁄2 preußische Groschen gesetzt wurden. Die Wortbildung A. beruhte auf der Vorstellung, daß der achte Groschen nur zur Hälfte vorhanden sei. Die A. liefen bis 1873 in Ost- und Westpreußen um. Als 1909 ein 25-Pfennig-Stück ausgegeben wurde, erhielt es in Ostpreußen – durchaus logisch – ebenfalls den Beinamen A. Der noch fest im Bewußtsein der damaligen Bevölkerung verwurzelte Taler (→ Vereinstaler) war mit 3 Mark bewertet worden. 25 Pfennige waren eine 1⁄4 Mark und somit ein Zwölfteltaler – und das war eben der Achtehalber!





Achtelkreuzer

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Achtelkreuzer 1840 für die Oberherrschaft von Schwarzburg-Rudolstadt

Kupfer-Scheidemünze im Wert eines 1⁄8 Kreuzers = 1 Heller (1⁄480 Gulden), die im 19. Jh. von einigen deutschen Staaten mit süddeutscher Gulden-Währung ausgegeben wurde, z. B. von Sachsen- Hildburghausen (1825), Sachsen-Meiningen (1828) oder Schwarzburg-Rudolstadt (1840 und 1855, für die Oberherrschaft). Die Nominalbezeichnung „1⁄8 Kreuzer“ wurde für diese Münzen sehr wahrscheinlich bewußt gewählt, um sie von dem höherwertigen Heller der obersächsischen Währung zu unterscheiden.




Achteltaler

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Achteltaler (halber Reichsort) 1624 von Braunschweig-Lüneburg (Christian von Minden, 1611–1633) aus der Münzstätte Osterode

Kurantmünze zu drei Groschen, die im 17./18. Jh. von verschiedenen Münzständen ausgegeben wurde. Manchmal ist auf ihnen die Wertbezeichnung „halber Ort“ oder „halber Reichsort“ angegeben. „Ort“ war ein Ausdruck für „Viertel“, ein halber Ort ist daher ein Achtel.




Achtentwintig

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Achtentwintig 1665 der Provinz Friesland. Rechts und links vom Brustbild befindet sich die Wertangabe „28 – ST(uiver)“. In den Wappenschild Frieslands auf der Vorderseite sind als Gegenstempel die Buchstaben „GO“ (Groningen und Ommelanden) eingeschlagen. Die Münze ist also im Jahr 1693 in der Provinz Groningen geprüft und mit dem Gegenstempel als vollwertig anerkannt worden.

Auch Florijn: silbernes niederländisches 28-Stuiver-Stück, das zuerst 1601 in Friesland, 1617 in Deventer, 1618 in Zwolle geprägt wurde. A. wurden seit 1680 unter ständiger Verschlechterung des Feingehalts auch von anderen niederländischen Provinzen und Städten geschlagen. Der Umlauf der schlechten A. wurde 1693 von den Generalstaaten verboten, die guthaltigen wurden in den Provinzen gegengestempelt.



Achter

Beiname verschiedener deutscher Münznominale, die einen Wert von acht kleineren Einheiten hatten (vgl. auch Achtpfenniger). Dazu gehörten beispielsweise: – der breite Groschen des 15. Jh. zu 8 Pfennig aus der Münzstätte Wiener Neustadt, – die sächsischen 8-Pfennig-Stücke vom Beginn des 19. Jh., – der → Mariengroschen in Obersachsen, – die Nürnberger 8-Pfennig-Stücke von 1704 und 1736, – der → Schilling in Bayern und Franken bis in das 16. Jh. nach dessen Wert in Kreuzern.


Achtheller

Fettmännchen




Achtling

Körtling 1.


Achtpfenniger

Achtling: Bezeichnung für verschiedene Münztypen, deren Wert acht Pfennigen entsprach. Zu ihnen zählen z. B. die ab 1410 geprägten Göttinger → → Körtlinge, die nachkipperzeitlichen → Mariengroschen sowie die südwestdeutschen Halbbatzen (2-Kreuzer-Stücke). → Achter





Achtzehnerlein

Achtzehnpfenniggroschen: sächsische, schwarzburgische und vor allem mansfeldische Spitzgroschen aus dem 16. Jh., die mit 18 Pfennigen bewertet wurden und von denen 16 auf den Reichstaler entfielen. Nach der Reichsmünzordnung von 1566 waren die A. nicht mehr zugelassen. Die noch kursierenden wurden auf dem Kreisabschied von Halberstadt 1577 auf 15 Pfennige devalviert (abgewertet) und später völlig verrufen.


Achtzehngröscher

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Achtzehngröscher 1655 von Danzig, die Wertzahl „18“ steht zwischen den beiden Köpfen der Löwenschildhalter

Auch: Timpf, Tympf. Polnische und preußische Silbermünze des 17. und 18. Jh. Die Prägung dieses Münztyps geht auf einen Vorschlag des Pächters der Münzstätte Posen, Andreas Tympf (Timpf ), aus dem Jahr 1663 zurück, den die polnische Münzkommission annahm. Danach sollten Gulden (→ Zloty) zu 30 polnischen Groschen (→ Groszy) aus achtlötigem Silber (= 500⁄1000 fein) geschlagen werden. Damit ergab sich für die Münzen ein Zwangskurs, denn bei diesem Münzfuß hatten diese Gulden (Guldentympfe, später nach dem Münzmeister kurz Tympfe oder Timpfe genannt) einen inneren Wert von lediglich 18 polnischen Groschen. Die lateinische Umschrift der Vorderseite wurde daher auch bewußt gewählt und lautet übersetzt: „Das Heil des Vaterlands ist wertvoller als das Metall“ (der Münze). Die gebildeten Stände in Polen deuteten jedoch die Initialen ICR des Königs (= Johann Casimir Rex) auf der Vorderseite in „Initium Calamitatis Regni“ (Ursache für das Unglück des Reiches) um. Die Guldentympfe strömten auch nach Preußen (Ostpreußen) ein und wurden dort nach anfänglichem Verbot für 18 polnische Groschen im Umlauf geduldet. Da auf den Taler 90 polnische Groschen entfielen, stellte dieser A. einen Wert von 1⁄5 Taler dar.
Eigentlich ist es deshalb unverständlich, warum der A. im 17. Jh. auch Ort (Vierteltaler) genannt wurde. Der Grund ist jedoch darin zu sehen, daß der ausgeprägte Ort 22 1⁄2 polnische Groschen galt. Er war die häufigste Silberkurantmünze in Polen und Preußen (vor allem in Königsberg und Danzig wurden zu Beginn des 17. Jh. enorme Mengen dieser Münzen geschlagen). Infolge von Feingehaltsverringerungen sank der Kurs des Nominals aber auf 18 polnische Groschen ab, so daß es wertmäßig mit dem Guldentympf, dem eigentlichen A., zusammenfiel und ebenfalls als A. oder Tympf bezeichnet wurde.
Die preußischen A. aus den Münzstätten Königsberg und (nach der Eroberung Schlesiens durch Friedrich II.) Breslau weisen ebenso wie die polnischen A. seit der Regierungszeit von König Johann Casimir (1649 –1668) die Wertzahl „18“ auf.
A. wurden außer in den polnischen Kronmünzstätten auch in den Städten Thorn und Elbing sowie im Herzogtum Kurland gemünzt. Auch in Rußland wurden 1707 A. für den Handel mit Polen ausgegeben. Nachdem der sächsische Kurfürst Friedrich August I. (1694 –1733), genannt August der Starke, als August II. auch König von Polen geworden war, wurden A. nach sächsisch-polnischem Gepräge auch in der Münzstätte Leipzig durch Münzmeister Ernst Peter Hecht geschlagen.
Im Jahr 1717 wurden die A. auf Beschluß des polnischen Sejms mit 38 polnischen Kupfergroschen bewertet, 1765 dann mit 36 Kupfergroschen. Bei der Einziehung der A. 1766 in Polen nahmen die Kassen sie aber nur mit 27 Kupfergroschen in Zahlung.
Im Siebenjährigen Krieg (1756 –1763) wurden von Friedrich II. von Preußen (1740 –1786) die A. so stark verschlechtert (teilweise unter betrügerischer Verwendung erbeuteter sächsisch-polnischer Münzstempel (→ Ephraimit ), daß die Bevölkerung die A. schließlich völlig ablehnte. Letztes Prägejahr war deshalb auch 1765. Die A., die während des Kriegs im von russischen Truppen besetzten Ostpreußen ausgegeben wurden, waren jedoch vollwertig. Wie populär der Name Tympf für die A. im 18. Jh. war, beweist die Verwendung eines großen „T“ als Wertangabe auf sächsisch-polnischen A. der Jahrgänge 1752, 1753 und 1755.
Die A. hielten sich – entsprechend bewertet – auch im 19. Jh. im Geldumlauf Preußens und wurden erst durch das Reichsgesetz vom 21. September 1875 ungültig.

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Preußischer Achtzehngröscher 1698, Münzstätte Königsberg, die Wertzahl „18“ steht an den Adlerfängen


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Sächsisch-polnischer Tympf 1753 aus der Münzstätte Leipzig, die Wertbezeichnung „T“ befindet sich unterhalb des Wappenschilds






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