Probeabschlag, Probemünze

Aus MGM Münzlexikon
Probeabschlag, Probemünze.png
Motivprobe für ein 1-Mark-Stück des Kaiserreichs o. J., Kupfer versilbert, von Maximilian → Dasio

1. Funktionsprobe. Numismatischer Fachausdruck für eine Vorabprägung zur Funktionskontrolle der Prägemaschine bzw. -werkzeuge. P. werden zunächst aus weichen Metallen, z. B. Blei- oder Aluminium, angefertigt, vielfach auch nur als einseitiger Abschlag. Später folgen Abschläge aus dem für die Prägung vorgesehenen Metall, um auch das Zusammenwirken von Maschine, Wertkzeug (Stempeln) und Werkstoff zu kontrollieren. 2. Motivprobe. Abschlag von einem Stempelpaar, das dann nicht für die tatsächlich ausgegebene Münze verwendet wurde und dessen Münzbild entweder in Details oder völlig von der ausgegebenen Münze abweicht. Vor allem die DDR hat das in zahlreichen Fällen praktiziert. In einigen Fällen wurden die betreffenden P. mit dem Buchstaben „P“ (erhaben geprägt oder vertieft punziert) in der Fläche der Münze gekennzeichnet. Die Grenze zwischen Motivprobe und Sammlerprobe ist fließend. Abb. → P. 3. Sammlerprobe. Speziell für Sammler in nennenswerter Zahl angefertigter Münzabschlag, der als Probe gekennzeichnet ist und zum Teil auch im Münzbild von der eigentlichen Münzausgabe zu diesem Thema abweicht, eine Praxis, die z. B. im 19. Jh. häufig bei französischen, im 20. Jh. bei polnischen Münzen zu finden war und neuerdings auch in der Schweiz vorhanden ist. Häufig sind derartige Sammlerproben mit dem im Münzbild vorhandenen Wort für Probe in der Landessprache (→ Essai) versehen.

Probeabschlag, Probemünze Bild 2.png
Sammlerprobe vom 10-Franken-Stück „Matterhorn“ der Schweiz von 2004. Sie ist gekennzeichnet mit einem „E“ für Essai (Probe) in einem nach links oben offenen 3⁄4-Kreis, der im Zentrum ein stilisiertes Schweizerkreuz darstellt