Münzmeister

Aus MGM Münzlexikon

Leiter einer → Münzstätte. Namen von Münzmeistern bzw. Münzbeamten kommen bereits auf griechischen Münzen des 6. Jh. v. Chr. vor. Im antiken Rom war für die Münzprägung ein Kollegium von drei Beamten verantwortlich, die jährlich ernannt wurden (→ Triumviri auro, argento, aere flando, feriundo). Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wurden die anfangs von den → Münzherren besoldeten M. mehr und mehr zu Unternehmern. M. übernahmen die Leitung der im 12. Jh. aufgekommenen → Hausgenossenschaften (Körperschaften von Kaufleuten, Edelmetallhändlern, Geldwechseln u. a.) oder unterhielten allein und auf eigene Rechnung einen Münzbetrieb, wobei den Münzherren ein vertraglich vereinbarter Anteil am Gewinn (→ Schlagschatz ) zustand. Der Münzmeister mußte sich durch Vertrag dem Münzherrn zur Einhaltung des → Münzfußes, zur Abgabe des Schlagschatzes und weiteren Bedingungen verpflichten. Er mußte aus eigenen Mitteln für Maschinen, Werkzeuge und Geräte sowie für die Entlohnung der Münzarbeiter aufkommen. Der Münzmeister erhielt allgemein für eine Mark vermünzten Feinsilbers 8 bis 9 Groschen. Die Tätigkeit der Münzgesellen wurde bezahlt nach der Menge der von ihnen gefertigten Münzen (Gruppenlohn). Nach der kaiserlichen Probierordnung von 1559 sollten die Münzer z. B. für 17 Mark Guldener oder 11 1⁄2 Mark Reichsgroschen (21 Groschen = 60 Kreuzer) oder 8 Mark Pfennige einen Lohn von 1 Gulden (60 Kreuzer) erhalten. Obwohl die Münzer als qualifizierte Fachkräfte galten und sehr gesucht waren, blieben sie in zahlreichen Münzstätten oft wegen ausbleibender Silberlieferungen zeitweilig ohne Beschäftigung. Von einigen Münzherren wurde in diesen Fällen ein sogenanntes Wartegeld gezahlt, um ein Abwandern zu verhindern.
Für die Kontrolle des Münzbetriebs war der → Wardein verantwortlich. Im 18. Jh. setzten vielerorts Bestrebungen ein, die Unternehmertätigkeit der Münzmeister mit dem Ziel einzuschränken, diese wieder in ein Beamtenverhältnis zurückzuführen. Dieser Prozeß fand durch die mit hohen Investitionskosten verbundene Einführung der Maschinen- und Präzisionstechnik in den Münzbetrieben seinen Abschluß. → Münzmeisterzeichen