Schlagschatz

Aus MGM Münzlexikon

Seit dem Mittelalter gebräuchliche Bezeichnung für den Reingewinn des Münzherrn aus der Nutzung des → Münzregals. Theoretisch ergäbe sich dieser Reingewinn als die Differenz zwischen Edelmetall- und Fertigungskosten auf der einen und dem Nominalwert der ausgemünzten Menge auf der anderen Seite. Da jedoch der Tauschwert einer Münze (→ Kurant) gleich dem Wert des unvermünzten Edelmetalls ist, setzt das voraus, daß der Einkaufspreis des Edelmetalls um den Betrag aus Fertigungskosten und Schlagschatz niedriger liegt als der jeweilige Marktwert des Metalls. Befand sich der Münzherr im Besitz eigener Edelmetallvorkommen (z. B. Silberbergwerke), so war es ihm möglich, den Edelmetallpreis niedrig zu halten. War der Münzherr auf den Einkauf fremden Edelmetalls angewiesen, so wurde der Schlagschatz vermittels der → Münzverschlechterung realisiert. Seine Höhe wurde entweder im → Münzkontrakt zwischen dem Münzherrn und dem Münzmeister vereinbart oder administrativ festgelegt. Der Anteil des S. an der ausgemünzten Menge war sehr unterschiedlich. Er betrug z. B. in Nürnberg (1385) 1,45%, in der mittelalterlichen Münzstätte Wien 5%, in Kursachsen Ende des 16. Jh. 2 bis 2 1⁄2%. In der Kipper- und Wipperzeit wurde der Schlagschatz (z. B. Dresden 1621) auf mehr als 60% erhöht. Nicht selten erreichten Kippermünzstätten einen Gewinn von mehreren 100%. Der Kurfürst von Brandenburg erzielte mit den → Roten Sechsern Ende des 17. Jh. einen Schlagschatz von 50%, der Kurfürst von Sachsen mit den → Roten Seufzern 42%. In der Gegenwart geht der → Münzgewinn in den Staatshaushalt ein.