Rote Sechser

Aus MGM Münzlexikon
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Brandenburgischer Roter Sechser 1693 als zeitgenössische Fälschung

Spottbezeichnung für brandenburgische 6-Pfennig-Stücke, die unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640 –1688) und hauptsächlich unter seinem Nachfolger Friedrich III. (I.) (1688 –1713) in Berlin, Minden, Magdeburg und Stargard (heute Szczecinski) zur Erzielung eines hohen Münzgewinns geprägt wurden. Wegen des spießähnlichen Zepters auf der Brust des Adlers wurden die Roten Sechser auch Spieße genannt. Dieser Name blieb den preußischen 6-Pfennig-Stücken bis ins 19. Jh. erhalten. Die Prägungen aus verpachteten Münzstätten bestanden fast nur aus Kupfer, mit einer dünnen Silberschicht überzogen. Das Kupfer wurde nach kurzer Umlaufzeit wieder sichtbar und gab so Anlaß zu der Bezeichnung. Allein 1689 bis 1694 und 1700 waren rund 14 Mio. Stück mit etwa 50 % Gewinn in Umlauf gebracht worden; erst 1711 wurde die Ausprägung eingestellt.