Geografische Personifikation

Aus MGM Münzlexikon
Geografische Personifikation.png
Rom, Sesterz des Kaisers Galba (68 – 69) mit der sitzenden behelmten Personifikation der Roma auf der Rückseite

Verkörperung von Flüssen, Städten, Gebieten u. a. in menschlicher Gestalt. Auf griechischen Münzen kommen hauptsächlich als G. P. eponyme → Nymphen (die namengebend für koloniale Gründungen wie Larissa in Kleinasien, Terina in Süditalien waren), → Flußgötter und die → Tyche (→ Fortuna) der Städte (Stadtgöttinnen, z. B. von Antiochia in Syrien, Tarsos in Kleinasien) vor. Römische Münzen der Republik, vor allem aber der Kaiserzeit, weisen eine große Anzahl von G. P auf.
Unter den personifizierten Städten nimmt Rom als Hauptstadt den ersten Platz ein; der behelmte Kopf der → Roma erscheint auf den seit 269 v. Chr. geprägten Silbermünzen, als typisches Vs.-Bild und findet sich weiterhin, neben vielfältigen Ganzdarstellungen der Göttin, auf Münzen der späten Republik und der Kaiserzeit. Eine große Gruppe bilden ferner die personifizierten römischen Provinzen, die in den Münzbildern als stehende, sitzende oder liegende weibliche Gestalt mit bestimmten Attributen und Beigaben wiedergegeben werden bzw. in einer szenischen Darstellung einbezogen sind. Von den Kaisern Hadrianus (117–138) und Antoninus Pius (138–161) stammen ganze Folgen beischriftlich bezeichnete Münzen mit G. P., u. a. Aegyptus, Alexandria, Africa, Asia, Britannia, Cappadocia, Dacia, Germania, Hispania, Italia, Iudaea, Mauretania, Nilus, Parthia, Scythia, Sicilia, Syria. Die auf neuzeitlichen Münzen und Medaillen mit historischen Bezügen oder ohne diese vorkommenden G. P. gehen auf römischen Münzprägungen zurück, wobei sie zum Teil den Charakter nationaler Personifikationen angenommen haben (z. B. → Britannia, → Gallia, → Germania, → Italia, Polonia).

Geografische Personifikation Bild 2.png
Geografische Personifikation der „Africa“ auf einem Denar von Kaiser Hadrianus (117– 138)