Germania

Aus MGM Münzlexikon
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Sesterz des Domitianus, 85 n. Chr., mit einer Rückseitendarstellung auf seinen Germanen-Sieg im Jahr 83 n. Chr.

Lateinischer Name und römische geografische Personifikation Germaniens. Als G. magna (Großgermanien) bezeichneten die Römer das nicht von ihnen eroberte, etwa von Rhein, Donau und Weichsel begrenzte und von germanischen Stämmen bewohnte Gebiet. G. superior (Obergermanien), d. h. das weit über das rechte Rheinufer hinausreichende, vom Limes gegen das freie Germanien abgegrenzte Gebiet mit Hauptort Mogontiacum (Mainz) und G. inferior (Untergermanien), d. h. das nördliche, linksrheinische Gebiet mit dem Hauptort Colonia Agrippina (Köln) hießen die im Jahr 89 aus gleichnamigen Militärbezirken gebildeten römischen Grenzprovinzen. Auf zahlreichen römischen Kaisermünzen erscheinen Darstellungen der personifizierten G., häufig mit unmittelbarem historischem Bezug, so zeigt z. B. das Rs.-Bild eines 85 n. Chr. in Rom geprägten Sesterz des Domitianus (81– 96) G. als trauernde, weibliche Gestalt zu Füßen einer Trophäe, rechts ein stehender gefesselter Germane, um den Sieg des Kaisers über den westgermanischen Stamm der Chatten zu symbolisieren.
Der Name G. wurde im Mittelalter oft schlechthin für das Gebiet nördlich der Alpen bis zur französischen Grenze verwendet; die im 15. Jh. für das alte deutsche Reich (bis 1806) aufgekommene Bezeichnung → Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation lautete in lateinischen Münzumschriften Sacrum Imperium Romanum Nationis Germanicae. Die personifizierte G. erscheint auf → Siegestalern von 1871 sowie einer Vielzahl historischer und Gelegenheitsmedaillen.

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Die personifizierte Germania mit zerrissenen Ketten das „napoleonische Ungeheuer“ niederwerfend, auf einer Medaille von C. Fischer von 1863 auf den 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig