Meißner Groschen

Aus MGM Münzlexikon
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Ältester Typ des Meißner Groschens (Grundtypgroschen), geprägt unter Markgraf Friedrich II. (1323 – 1349) ab 1338 in der Münzstätte Freiberg

Sammelbegriff für sächsisch-thüringische Groschen-Münzen des 14. und 15. Jh. Der Grundtyp des Meißner Groschen wurde 1338 durch Friedrich II., Markgraf von Meißen (1323 –1349), nach dem Vorbild des Prager Groschens eingeführt. Aus einer Prager Mark = 253,14 g Feinsilber, 14 2⁄9lötig (= 888/1000 fein), entstanden 66 2⁄3 Stück im Gewicht von 3,797 g bei einem Feingewicht von 3,375 g. Der erste Typ des Meißner Groschen, in der Literatur häufig nicht ganz korrekt „Breitgroschen“ genannt, galt anfangs sechs der breiten Pfennige (Brakteaten). Die Prägung der Meißner Groschen war – wie bei fast allen langlebigen Silbermünzen der vorindustriellen Zeit – mit einer schleichenden Verschlechterung des Feingehalts verbunden. Schon 1382 erreichte er mit 2,52 g nur noch 75% des Ausgangswerts im Feingehalt. 1405 sank er mit 0,75 g (22,2% des Ausgangswerts) auf den Tiefpunkt. Da die Meißner Groschen zur dominierenden Groschen-Münze Mitteldeutschlands aufgestiegen waren, versuchte man in vielen Städten außerhalb Sachsens, dem Wertverfall der Groschen durch eine Gegenstempelung zu begegnen, wobei durch die Form des Gegenstempels z. B. in Erfurt auch bei der Gegenstempelung eine unterschiedliche Bewertung ausgedrückt wurde. Mit der Münzreform von 1444 wurde der Wert des Meißner Groschen zum Gulden mit 20 : 1 wieder hergestellt. Der neue guthaltige Meißner Groschen, der → Judenkopfgroschen (zu 9 Hohlpfennigen) als „Oberwähr“, galt 1⁄20 des Guldens oder 3 Neue → Schockgroschen der „Beiwähr“. Das Problem der Münzverschlechterung blieb allerdings bestehen, so daß 1457 eine erneute Münzreform notwendig war, die mit dem Turnose-Groschen von Kurfürst Friedrich II. und dem Großgroschen seines Bruders, des Landgrafen Wilhelm III. von Thüringen, wieder Meißner Groschen zu 1 ⁄20 Gulden hervorbrachte. Das waren zugleich die ersten datierten sächsisch-thüringischen Münzen. Die Meißner Groschen zeigen charakteristische Gepräge: bis 1405 einheitlich den nach links steigenden Meißner Löwen mit einfachem Schweif, dazu die Umschrift GROSSUS MARCHIONIS MISNENSIS (lat., Groschen der Mark Meißen) auf einer Seite, Lilienkreuz im Vierpaß und abgekürzte Namen des/der Prägeherren mit dem Titel DEI GRATIA THURINGIAE LANDGRAVII (lat., Von Gottes Gnaden Landgraf von Thüringen) auf der anderen Seite. Von Günther Röblitz wurde für sie der Name „Grundtypgroschen“ vorgeschlagen. Die Anzahl aller Typen der Meißner Groschen einschließlich ihrer Stempelvarianten ist außerordentlich hoch. Das Korpuswerk für die Meißner Groschen stammt von Gerhard Krug, Die meißnisch-sächsischen Groschen 1338 bis 1500. Berlin 1974. → Helmgroschen, → Horngroschen, → Kreuzgroschen, → Schildgroschen, → Schwertgroschen, → Spitzgroschen.