Tremissis

Aus MGM Münzlexikon
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Römisches Reich, Eugenius (392–394), Tremissis o. J. mit Victoria auf der Rückseite

(lat., Drittel, Plural Tremisses): spätrömische und byzantinische Goldmünze im Gewicht von 1 1⁄2 Scripulum = 1,705 g (ab 383 dann 1 1⁄3 Scripulum = 1,516 g), wahrscheinlich seit 283/84 unter Magnus Maximus (383 – 388) ausgeprägt, 1 Tremissis = 1⁄3 Solidus. Unter Valentinianus I. (364 – 375) wurde das Nominal häufiger, unter Theodosios (379 – 395) allgemein gebräuchlich und ist dann bis in das 7. Jh. im Umlauf gewesen. Bei den germanischen Stämmen war der Tremissis die fast ausschließlich geprägte Goldmünze, Rs. meist Victoria, später Kreuz im Kranz. Die Germanen der Völkerwanderungszeit ahmten den Tremissis vielfach nach. Wandalen und Ostgoten hielten sich an das römische Vorbild; Franken, Burgunder, Westgoten und Langobarden entstellten das kaiserliche Brustbild der Vs. und die Victoria auf der Rs., die Umschrift verwilderte zu einer Reihe von Strichen. Im Reich der Franken unter den merowingischen Königen und im Reich der Westgoten in Spanien wurde der T. mit Namen und Porträt des betreffenden Herrschers bis in das 7. bzw. frühe 8. Jh. geschlagen. Im Byzantinischen Reich wurde der Tremissis noch bis in das 9. Jh. geprägt. Die sprachliche Gleichsetzung des Tremissis mit dem → Triens in manchen Händlerkatalogen ist nicht korrekt.

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Westgoten, Suinthila (621 – 631), Tremissis, Münzstätte Cordoba