Teston

Aus MGM Münzlexikon
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Lothringen, Anton (1508 – 1544), Teston 1536, Münzstätte Nancy

1. Nachahmung des seit 1474 in Mailand und danach in vielen italienischen Staaten geprägten → Testone in Frankreich und Lothringen. Ludwig XII. von Frankreich (1498 –1515) ließ als Herr von Asti, Mailand und Genua dort seit 1513 Testons prägen. Nach dem Verlust dieser italienischen Gebiete wurde diese Silbermünze unter König Franz I. (1515 –1547) auch in Frankreich ausgebracht. Der Teston war die erste französische Münze mit dem Bildnis eines Königs, Rs. bekrönter Lilienschild. 1 bzw. 1 ⁄2 T. galten 10 bzw. 5 Sols. Testons wurden fortlaufend und in großen Mengen unter Franz I. und Heinrich II. (1547–1559) geprägt, bis sie 1575 als Hauptmünze vom → Franc abgelöst wurden. 1541 galt der Teston 10 Sols 8 Deniers, 1543 11 Sols. Sein Rauhgewicht betrug 9,555 g bei einem Feingewicht von 9,003 g, seit 1541 dann 8,584 g. Mehrfachstücke von 4 und 3 Testons, geprägt unter Franz I., gelten als erste französische Taler-Münzen. In dem zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörenden Herzogtum Lothringen war der ab 1512 geprägte Teston zu 8 Gros (schon 1515 auf 9 Gros erhöht) seit Herzog Anton (1508 –1544) die wichtigste Grundlage des Geldwesens, Vs. Büste des Herzogs, Rs. bekröntes mehrfeldriges Wappen, Feingewicht 8,798 g, bei 9,598 g Rauhgewicht, seit 1576 dann 7,29 g Silber bei 9,46 g Rauhgewicht. 1576 wurde der Wert des Teston auf 12 Gros, 1620 auf 16 Gros, 1700 auf 1 Livre (= 2 Francs 4 Gros) erhöht. In der deutschen Reichsstadt Bisanz (franz. Besançon) wurde der Teston im 17. Jh. mit 8 Gros bewertet, im deutschen Elsaß mit 24 Kreuzer.
2. Der Münzname Teston wurde zu Beginn des 17. Jh. in Hanau-Lichtenberg als Bezeichnung für die ab 1608 ausgebrachte Landmünze zu 6 Batzen Straßburger Währung (Vierteltaler) wieder aufgegriffen (in den Urkunden auch als „dicke Pfenning“ oder „Testun“ bezeichnet). Im Jahr 1614 nahm auch Hanau-Münzenberg die Teston-Prägung auf, obwohl im Probationsabschied von Worms vom 11. Februar 1613 verfügt worden war, daß die Prägung der Testune oder Dickpfennige aufhören müsse, weil sie kein Reichsgeld seien. Die Prägung wurde jedoch fortgesetzt, und die Testons sanken in den Jahren 1619 bis 1621 zur Kippermünze ab. → Kopfstück