Pfennig

Aus MGM Münzlexikon
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Karl der Große (768 – 814), karolingischer Pfennig o. J. aus der Münzstätte Mainz

Auch Pfenning, Phenning (ahdt. pending, altengl. penning, skandin. peningr): aus dem Althochdeutschen entstandene Bezeichnung für den mittelalterlichen karolingischen Denar, die sich als Münzname bis in die Gegenwart erhalten hat. Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt. Der Ursprung soll laut E. Schröder im germanischen Wort pand (Pfand) oder nach H. Birkhan im germanischen Wort panno über das lateinische panna (Pfanne) liegen. 12 Pfennig galten einen Schilling, 20 Schillinge = 240 Pfennig = 1 Pfund, wobei Schilling und Pfund nur Rechnungsmünzen waren, also nicht geprägt wurden. Im 13. Jh. traten neben dem Pfennig, der bis dahin die einzige Münze war (Halb- und Viertelstücke wurden nur selten geprägt), andere Nominale auf. Als Teilstück des Groschens (Schilling) zu 12 P. wurde der Pfennig im Verlauf des 15. Jh. zur → Scheidemünze.
Nominell galten in der Taler-Zeit 288 Pfennig = 24 Gutegroschen = 36 Mariengroschen = 1 Reichstaler. Tatsächlich mußte aber wegen der Unterwertigkeit der Kleinmünzen fast immer ein Agio an kleiner Münze für den Taler gezahlt werden, so daß diese Relationen etwas idealisiert sind. Wegen ihrer Silberanteile wurden die Pfennig-Münzen in der → Kipper- und Wipperzeit eingeschmolzen, jedoch wegen hoher Prägekosten später nur in ungenügenden Mengen gemünzt, so daß vor allem im ganzen 17. und 18. Jh. großer Mangel an Pfennigen herrschte. Seit etwa der Mitte des 18. Jh. (in Westfalen teilweise schon im 16. Jh., in den braunschweigischen Fürstentümern im 17. Jh.) prägten viele Staaten den Pfennig in Kupfer. Pfennig war aber nicht gleich Pfennig! Je nachdem, nach welchem Münzfuß und -system geprägt wurde, hatten die P. untereinander eine unterschiedliche → Parität.
Nach der Reichsmünzordnung von 1559 galten beispielsweise folgende Bewertungen:
1 fränkischer Pfennig = 1⁄252 Gulden (zu je 60 Kreuzer),
1 österreichischer Pfennig = 1⁄240 Gulden,
1 rheinischer Pfennig = 1⁄210 Gulden,
1 Straßburger Pfennig = 1⁄120 Gulden,
1 württembergischer Pfennig = 1/168 Gulden.
Im Königreich Preußen und vielen Staaten des Deutschen Bunds galt nach 1821 der Taler (preußischer Reichstaler im 14-Taler-Fuß, nicht der ursprüngliche Reichstaler) 30 Silbergroschen = 360 Pfennig. Im Königreich Sachsen (und einigen anderen deutschen Staaten) wurde der Taler ab 1839 wie folgt unterteilt:
1 Taler = 30 Neugroschen = 300 Pfennig.
Die Schreibweise des Pfennig war zeitlich und territorial sehr unterschiedlich, z. B. Penning, Pennig, Pfanding, Phenning. Noch im 19. Jh. gab es keine einheitliche Schreibung. In Bayern verwendete man z. B. bis 1835 „Pfenning“, von 1839 bis 1856 „Pfennig“ und von 1858 bis 1871 wieder „Pfenning“ auf den Münzen. Bei der Einführung der Mark-Währung 1871/73 im Deutschen Reich war der Pfennig die kleinste Scheidemünze, 100 Pfennig = 1 Mark. In dieser Relation überdauerte der P. alle gesellschaftlichen und politischen Umbrüche des 20. Jh. bis zur Einführung des Euro. Der letzte Pfennig-Jahrgang, der nur noch für Sammler geprägt wurde, war 2001. → Penning, → Penny, → Penni

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Kupferpfennig 1584 der westfälischen Stadt Ahlen


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Die Schreibweise PHENNING auf einem 3-Pfennig-Stück 1622 der Stadt Wismar aus der Kipper- und Wipperzeit


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Die deutschen 1-Pfennig-Stücke von 1873 bis 2001