Maravedi

Aus MGM Münzlexikon
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Spanien, 1 Maravedi 1747 von König Ferdinand VI. (1746 – 1759). Rechts vom Wappen steht die Wertzahl „I“ und links das Zeichen der Münzstätte Segovia, der stilisierte berühmte Aquädukt

Bezeichnung für die Nachahmung des von den Almorawiden (1036 bis 1147 regierende maurisch-spanische Dynastie) seit 1087 geprägten arabisch-spanischen Dinars (→ Morabitino) in Spanien und Portugal. Teilweise wurden die Maravedi unter Beibehalten der kufischen Schrift geprägt, so unter Alfons VIII. von Kastilien (1158 –1214), der ab 1172 mit der Prägung der Maravedi begonnen hat, 3,46 g Feingewicht bei 3,866 g Rauhgewicht. In Leon folgte man unter König Ferdinand II. (1157–1188) dieser Praxis, allerdings mit eigenem Münzbild, Vs. Kopfbild des Königs, Rs. Löwe (span. Leon = Löwe). In Portugal ließen die Könige Alfons I. (1112 –1185) und Sancho I. (1185 bis 1211) Maravedi prägen, die einen stilisierten Reiter als Münzbild der Vs. und auf der Rs. die Quinas (portugiesisches Wappen) aufweisen und lateinische Umschriften haben (Abb. → Morabitino). Seit der Mitte des 13. Jh. verringerte sich die Ausbringung der Gold-Maravedi beträchtlich. Unter Alfons X. von Leon und Kastilien (1252 –1284) entstand ein Maravedi blanco aus Silber (Billon), von dem 60 auf den Gold-Maravedi entfielen. Um 1350 galt in Kastilien dann folgende Relation: 1 Dobla = 12 Reales = 26 Maravedi = 72 Blancas = 360 Dineros. Um 1460 galt der Real nur noch 16 Maravedi.
Bei der Reorganisation des spanischen Münzwesens (Erlaß von Medina del Campo vom 13. Juni 1497) durch Isabella I. von Kastilien (1474 –1504) und Ferdinand (Fernando) V. von Aragon (1479 –1516) wurde der Maravedi zur Kupfermünze, von der 375 auf die neue Goldmünze, den → Excelente, entfielen. Kupfer-Maravedi wurden in Spanien dann bis zur Einführung des Dezimalsystems 1858 geprägt, 34 Maravedi = 1 Real de plata (Silber-Real). Bis in das 19. Jh. hatte der Maravedi auch die Funktion einer Rechnungsmünze.