Münzwaage

Aus MGM Münzlexikon
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Bergische Münzwaage von 1779 des Waagenbauers Johann Peter Braselmann aus Wichlinghausen (Oberbarmen). Die Münzgewichtsstücke mit Griffstäbchen sind mit den Namen der zu prüfenden Goldmünzen gepunzt, z. B. MAXD = Max d’or, SEVER = Souverain (Sovrano).

Gerät zur Feststellung des Gewichts von Münzen, und zwar im Herstellungsprozeß (zur Justierung) sowie zur Kontrolle der bereits umlaufenden. Die Gewichtsermittlung gilt im Herstellungsprozeß sowohl der einzelnen Münze als auch einer gewissen Menge auf eine vorgegebene Gewichtseinheit (z. B. 240 Pfennige [Denare] auf eine feine Kölnische Mark, also → al marco) unter Berücksichtigung eines → Remediums im Gewicht. Der Kontrolle bereits umlaufender Münzen dient für die einzelnen Stücke das → Passiergewicht. Je kostbarer das Münzmaterial, desto größere Genauigkeit und Teilanzeige der Waage ist erforderlich. Bei der Scheidemünzenprägung ersetzt das Gewicht das Zählen der Stücke. Die älteste Münzwaage ist die Balkenwaage mit zwei Schalen für Münzen aus Gold, zu der ein Satz geeichter Münzgewichte für die verschiedenen Nominale gehört, aber auch für Hacksilber, wofür besondere Gewichte benutzt wurden. Neigungs- oder Hebelwaagen arbeiten mit Lastschale und unveränderlichem Gewicht (z. B. Anzeige-Dezimalwaagen, Briefwaagen), Laufgewichtswaagen mit einem auf dem Hebelarm verschiebbaren Laufgewichtsstück (z. B. Haushaltswaagen). Um 1930 wurden im Deutschen Reich wegen häufig auftretender Münzfälschungen Münzwaagen mit festem Gewicht am Hebelende und bestimmten Einstecklöchern für die verschiedenen Nominale verwendet. Für wissenschaftliche Zwecke werden halbautomatische Präzisionswaagen benutzt, die das Gewicht auf 1 ⁄10.000 g bestimmen, indem durch Zu- oder Wegschalten von Teilgewichten auf einem Wägebalken die Gewichtsangabe in einem vorher ausgewählten und eingestellten Gewichtsbereich genau ermittelt wird. Münzwaagen stellen ein eigenes Sammelgebiet des numismatischen Zubehörs dar.