Walzenprägewerk

Aus MGM Münzlexikon
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Die beiden Wellen eines Walzenprägewerks aus der Münzstätte Hall (Tirol) mit den Stempeln der Vorder- und Rückseiten des halben Reichsguldiners (30 Kreuzer) 1566 von Erzherzog Ferdinand II. (1564 – 1595)

Auch Druckwerk: Prägemaschine, die vermutlich 1550 erstmalig in der Tiroler Münze in Hall eingeführt wurde und neben dem Prägen auch zum Auswalzen der Zaine eingesetzt werden konnte. Über Zahnräder wurden zwei Walzen so bewegt, daß bei jeder Umdrehung immer gleiche Walzenstellen aufeinandertrafen. Auf den Walzen waren – je nach Größe – jeweils vier bis 19 Vorder- und Rückseiten von Münzen eingearbeitet, so daß sich beim Durchwalzen des Zains die eingravierten Bildseiten einprägten. Nach dem Walzen wurden die Münzen ausgeschnitten (ausgestanzt). Merkmal einer Walzenprägung sind die leichte Wölbung der Münzen (z. T. auch S-förmig) bzw. die nicht ganz runde Form des Münzbilds, das der Stempelschneider zunächst queroval anfertigen mußte, weil es später durch die Prägewalzen gestreckt wurde. Das W. wurde eingeführt u. a. 1567 in Heidelberg, 1572 in Augsburg, 1574 in Dresden, 1582 in Magdeburg, 1591 in Hamburg, 1593 in Saalfeld, 1594 in Rostock. In Österreich wurde bis 1765 mit dem W. gearbeitet, Preußen ließ die Schillinge in Königsberg bis gegen Ende des 18. Jh. mit dem W. herstellen. → Münztechnik