Vierer

Aus MGM Münzlexikon
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Tirol, Heinrich (1310 – 1313), Vierer o. J. aus der Münzstätte Meran

Name verschiedener deutscher und schweizerischer Münzen im vierfachen Wert eines Grundnominals.
1. Bezeichnung für die ab 1397 in Straßburg im Wert von 4 Pfennigen geprägten Münzen mit 15 1⁄2 Lot (969⁄1000) Feinheit bei 1,2 g Rauhgewicht, die bis zum Ende des 15. Jh. geschlagen wurden und 1490 noch 0,84 g Feingewicht bei 1,38 g Rauhgewicht hielten.
2. Die Stadt Basel prägte einen Vierer (500⁄1000 fein) ab 1462 als ein zwischen Plappert (Plappart) und Rappen liegendes Nominal, 1 Vierer = 2 Rappen = 4 Stäbler; 69 Vierer = 1 Rheinischer Goldgulden, Feingewicht 0,45 g Silber bei 0,91 g Rauhgewicht, Vs. Wappen, Rs. Doppelkreuz. Gemeinsam mit dem Doppel-Vierer wurde er 1498 für den ganzen → Rappenmünzbund (Rappen-Vierer) verbindlich, 1 Doppel-Vierer = 4 Rappen. Im 16. Jh. galten 75 Vierer = 1 Reichsguldiner (Guldentaler). 1568 ließ Erzherzog Ferdinand II. (1564 –1595) in Ensisheim (Elsaß) Vierer und Doppel-Vierer schlagen. In der Schweiz wurden Vierer auch von Bern (1529 bis 1797 als 4-Haller-Stücke), Laufenburg, Freiburg und anderen Münzständen ausgebracht.
3. 4-Berner-Stück (→ Berner), der fünfte Teil eines Zwanzigers, das von dem Sohn Meinhards II. von Tirol, Heinrich (1307 bis 1310 König von Böhmen), um 1334 eingeführt worden ist, 1 Vierer = 1⁄5 Kreuzer. Das Gepräge blieb während des gesamten 14. Jh. fast unverändert, Rs. Kreuz mit fünfblättrigen Rosen in den Winkeln, Vs. Tiroler Adler. Die Umschriften auf den Vs. nennen die Herrscher REX HEIRICVS, RVDOLFVS, LVPOLDVS u. a., auf der Rs. ständig COMES TIROL, ursprüngliches Feingewicht 0,186 g (281⁄1000), bei 0,663 g Rauhgewicht. Bis 1477 fand die Ausmünzung in Meran, dann in Hall statt. Die letzten Vierer wurden in Tirol in der Regierungszeit von Maria Theresia (1740 bis 1780) in den Jahren 1742 bis 1747 gemünzt, wobei das Nominal in der lateinischen Inschrift der Rs. mit QUADRANS NOVUS TYROLIS genannt wurde. Im Jahr 1747 wurde der Vierer (Quadrans) in Tirol durch das 1⁄4-Kreuzer-Stück ersetzt.
4. Bezeichnung der fränkischen Halbschillinge nach dem Münzvertrag von 1454 zwischen den Bistümern Bamberg und Würzburg sowie den Markgrafen Johann IV. und Albrecht Achilles.
5. In Niedersachsen Beiname des → Matthiers.