Sesterz

Aus MGM Münzlexikon
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Sesterz des Kaisers Lucius Verus (161 – 169) mit einer Rückseitendarstellung auf den römischen Sieg in Armenien. Die Siegesgöttin Victoria hält ein römisches Feldzeichen, zu ihren Füßen sitzt die trauernde Personifikation der Armenia.

Oder Sestertius (aus lat. semistertius nummus = Dritthalber = 2 1⁄2 Asses): antike römische Silbermünze, die 211 v. Chr. als Viertelstück des Denarius (= Zehner) eingeführt wurde, Vs. neben Kopf der Roma die Wertzahl II S (= 2 und Semis = 2 1⁄2 Asses), Rs. reitende Dioskuren. Der Sesterz wog 1,137 g = 1⁄288 Pfund = 1 Scripulum. Da sein Wert bald sank, dauerte die erste Prägung nur etwa 50 Jahre, blieb aber als Rechnungseinheit wegen der Beliebtheit der Scripulum-Stufung bestehen. 89 v. Chr. wurde der Silber-Sesterz erneut ausgebracht, jedoch mit neuem Gepräge und ohne das Zeichen II S, da er nunmehr 4 Asses galt. Die letzte Prägung des Sesterzen in Silber erfolgte zur Zeit Caesars (100 – 44 v. Chr.). Als Messingmünze stellte Augustus (27 v. Chr. –14 n. Chr.) den Sesterz an die Spitze der wiederaufgenommenen Kupferprägung. Der Messing-Sesterz (Orichalkum) hatte ein Gewicht von 1 Uncia (= 27,288 g), sein Gepräge war ohne Wertzeichen, 100 Sesterzen entfielen auf den Aureus. Von den Nachfolgern wurden die Großbronzen beibehalten. Zinkgehalt und Gewicht sanken, bis die Sesterz-Prägung beim Zusammenbruch der römischen Währung in der Regierungszeit der Kaiser Valerianus, Gallienus und Postumus (253 bis etwa 268) nur noch spärlich und unter Aurelianus (270 bis 275) letztmalig geprägt wurde. Die Sesterzen sind ein sehr beliebtes Sammelgebiet, da sie mit ihren Kaiserporträts und interessanten Rückseiten eine große Vielfalt aufweisen. Für makellos patinierte Prachtstücke von Sesterzen seltener Kaiser oder Mitglieder des Kaiserhauses werden sehr hohe Preise gezahlt.