Seigern

Auch Saigern: mittelalterlicher Ausdruck für das Aussuchen und Einschmelzen von Münzen, die wegen ihrer größeren Gewichte aus der Masse der geprägten Stücke herausgewogen wurden. Die Ursache der großen Gewichtsunterschiede bei einzelnen Münzen war das Justieren der Pfennige → al marco, bei dem nur die Gesamtstückzahl dem geforderten Gewicht entsprechen mußte. Das Seigern störte das Währungssystem empfindlich, da nur die leichtesten Pfennige davon verschont blieben und umliefen. Auch strenge Maßnahmen (nur Münzmeistern war es erlaubt, Waagen zu besitzen) konnte das Seigern nicht verhindern. Heute auch Fachausdruck in der Metallurgie, svw. Entmischen von Mehrstofflegierungen unter Einfluß von Wärme, sowohl bei der Erwärmung als auch bei Erstarrung. → Reiter 1.