Sechsteltaler

Aus MGM Münzlexikon
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Sächsischer Sechsteltaler (sogenanntes Cosel-Sechstel) 1707 von August dem Starken (1694 – 1733) nach dem Leipziger Fuß (Münzstätte Dresden). Die Wertzahl 1⁄6 befindet sich im Kreis unter den beiden Wapenschilden der Rückseite.

1668 nach der Einführung des → Zinnaischen Münzfußes (1667) erstmals in Sachsen geprägtes Münznominal zu 4 Groschen (= 1⁄6 Taler), bezogen auf den Speciestaler zu 28 Groschen. Die Sechsteltaler weisen – erstmals bei einer sächsischen Kurantmünze – die Wertzahl auf der Münze auf (analog sind auch bei den 1 ⁄3- und 2 ⁄3-Stücken nach dem Zinnaischen und ab 1690 Leipziger Münzfuß die Wertzahlen vorhanden). Bei den parallel dazu, jedoch in weit geringeren Stückzahlen geprägten Viertel-, Halb- und ganzen Talern nach dem Reichsfuß fehlen die Wertzahlen jedoch auch weiterhin. Auch von anderen deutschen Staaten wurden Sechsteltaler nach dem Zinnaischen und ab 1690 Leipziger Münzfuß ausgegeben, in größeren Stückzahlen vor allem durch Braunschweig-Lüneburg (Hannover), Braunschweig-Wolfenbüttel und Braunschweig-Lüneburg-Celle sowie vom Kurfürstentum Brandenburg. In Preußen wurden seit 1750 Sechsteltaler nach dem → Grauman(n)schen Fuß ausgebracht wurde. Diese Sechsteltaler trugen auf der Rs. die Wertbezeichnung VI EINEN REICHS THALER und galten 4 Groschen des preußischen „Reichstalers“, von dem zwölf Stück neun Speciestalern entsprachen. Diese 4-Groschen-Stücke wurden zunächst aus 42 3⁄4 Stück aus der Kölnischen Mark ausgebracht, die achtlötig war (500⁄1000 fein), Feingewicht 2,738 g bei 5,476 g Rauhgewicht.
Der Sechsteltaler war eine beliebte Umlaufmünze, die auch in großem Umfang zur Soldzahlung verwendet wurde. Als mit Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756 –1763) Friedrich II. (1740 –1786) den Münzfuß seiner Münzen verschlechterte, um auf diese Weise den Krieg mit zu finanzieren, wurden vor allem die Sechsteltaler stark unterwertig ausgebracht (→ Kriegssechstel). Die letzten Sechsteltaler von Preußen entstanden 1868 unter Wilhelm I. (1861–1888). Neben ihnen gab es zu verschiedenen Zeiten Sechsteltaler z. B. in Anhalt-Bernburg, Brandenburg-Bayreuth, Brandenburg-Ansbach, Braunschweig-Wolfenbüttel, Dortmund, Fulda, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Montfort, Oldenburg, Pfalz-Zweibrücken, den beiden Fürstentümern Schwarzburg, Sachsen-Coburg und Gotha und anderen ernestinischen Herzogtümern in Thüringen, in Kursachsen, Sayn-Wittgenstein, Trier, Waldeck und Pyrmont, Neu-Wied, Wied-Runkel, Württemberg u. a. Staaten.

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Preußischer Sechsteltaler 1751 B (Münzstätte Breslau) von König Friedrich II. (1740 – 1786) nach Grauman(n)schem Münzfuß