Reichsapfel

Aus MGM Münzlexikon
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Reichsapfel, der von der göttlichen Hand bekrönt wird, auf einer Medaille o. J. auf die Siege der kaiserlichen Truppen im Jahr 1685 über die Türken

1. Herrschaftszeichen der Könige und Kaiser im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (auch in anderen Monarchien), Teil der → Reichsinsignien. Der auf den Globus als Sinnbild der römischen Weltherrschaft zurückgehende Reichsapfel bestand aus einer aus Goldblech getriebenen Kugel mit zwei sich kreuzenden Reifen und dem aufgesetzten goldenen Kreuz. Auf mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzen werden die deutschen Könige und Kaiser häufig mit dem Reichsapfel in der linken und dem Zepter in der rechten Hand abgebildet. Ein doppelter Reichsapfel kommt verschiedentlich auf Saalfelder und Lausitzer Brakteaten vor. Die nach dem Erlaß der Reichsmünzordnung von 1559 geprägten kleinen Münzen weisen den Reichsapfel mit eingefügter Wertzahl als Münzbild auf. → Apfelgroschen. Nach Einführung des Zinnaischen Fußes und später des Leipziger Fußes war der Reichsapfel auf Münzen ab dem Achteltaler aufwärts das Kennzeichen, daß es sich um Prägungen nach dem Reichsmünzfuß handelte.
2. Amtszeichen des Erztruchseß’ im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Dieses Erzamt hatte bis 1622 der Pfalzgraf bei Rhein inne, der den Reichsapfel als Amtszeichen auch auf den Münzen verwendete. 1623 wurden die Kurwürde und das Erztruchsessenamt des Pfalzgrafen auf den Herzog Maximilian I. von Bayern (1598 bis 1651) übertragen.