Peso

Aus MGM Münzlexikon
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Philipp (Felipe) II. von Spanien (1556 – 1598), Peso o. J. zu 8 Reales aus der Münzstätte Lima, die erste Taler-Münze Amerikas! Zwischen den bekrönten Säulen des Herkules die Wertzahl 8

(span., Gewicht, Stück), Duro: ursprünglich als Peso de à ocho (Stück von acht [Reales]) spanischer Taler zu 8 Reales, eingeführt durch die große Münzreform von 1497, jedoch erst unter Karl (Carlos) I. (1516 –1556, als Kaiser Karl V.) häufiger gemünzt. Gepräge: Vs. Wappen und Zahl VIII, Rs. Pfeilbündel. In der 1535 eingerichteten Münzstätte Mexiko wurden für die dort geprägten Halb- und Viertel-P. ebenso wie in der 1556 eröffneten Münzstätte Lima die Säulen des Herkules mit der Wertzahl dazwischen als Münzbild verwendet, die dann im Lauf des 18. Jh. links und rechts vom spanischen Wappen auf allen Silbermünzen (nicht jedoch auf den → Macuquina) der spanisch-amerikanischen Münzstätten das typische Element wurden (Peso columnario, → Säulenpiaster, Collonato). Seit König Karl (Carlos) III. (1759 –1788) erschien auf der Vs. des P. das Brustbild des Herschers. Das Feingewicht war gesetzlich auf 25,57 g festgelegt, bis 1728 etwa 25 g; seitdem gesetzlich 24,62 g, seit 1772 dann 24,43 g. Letztmalig wurde der Peso in Spanien 1850 zu 20 Reales de Vellon ausgeprägt.
Vom 16. bis in das frühe 19. Jh. wurden Pesos in ungeheuren Mengen aus dem Bergsilber Mexikos und Perus (Bolivien, Cerro Potosi [der Silberberg]) hergestellt; vom 16. bis zum 18. Jh. in roher, eckiger Form, mexikanisch Macuquina, in Europa Schiffs-Pesos (Schiffsgeld), genannt, da man annahm, daß diese Gepräge während der Überfahrt auf den Schiffen entstanden waren. Die Münzbilder der Schiffs-P. zeigten keine Säulen des Herkules, sondern das spanische Gesamtwappen auf der Vs. und das gevierte Wappen Kastilien/Leon auf der Rs. Zwischen 1537 und 1888 sollen mehr als 3 Milliarden P. ausgebracht worden sein, wovon ein großer Teil den Münzstätten Europas als Prägematerial diente. In ganz Amerika wurde der P. zur Hauptwährung, in Nordamerika als Spanish milled Dollar Vorbild des USA-Dollars, in Brasilien, oft gegengestempelt bzw. überprägt, als → Patacao, in Europa als „Achterstück“ oder → Piaster. Der Peso war vom 17. bis in das frühe 19. Jh. die bedeutendste Weltmünze und kursierte in zahlreichen Staaten aller Erdteile, oft zerschnitten, ausgestanzt, gegengestempelt oder überprägt. → Holey Dollars, → Cob, → Piso
Nach der Erringung der Unabhängigkeit wurde ein jeweils nationaler Peso in verschiedenen mittel- und südamerikanischen Staaten zur Währungseinheit (erst noch in 8 Reales, dann dezimal unterteilt), teilweise bis in die Gegenwart. Heute ist der P. Währungseinheit in folgenden Ländern:
Argentinien 1 P. = 100 Centavos
Chile 1 P. = 100 Centavos
Dominikanische Republik 1 P. = 100 Centavos
Kolumbien 1 P. = 100 Centavos
Kuba 1 P. = 100 Centavos
Mexiko 1 P. = 100 Centavos
Uruguay 1 P. = 100 Centesimos

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Karl (Carlos) II. von Spanien (1665 – 1700), Peso 1668 zu 8 Reales aus der Münzstätte Mexiko („Schiffsgeld“)


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Philippinen als spanische Kolonie, 1 Peso 1897