Markgraf

Aus MGM Münzlexikon

(lat. marchio): seit Karl dem Großen (768/800 – 814) der mit gräflichen bzw. herzoglichen Machtbefugnissen ausgestattete königliche Beamte in einem Grenzgebiet (Mark). Die Markgrafschaften bzw. Grenzherzogtümer der Karolinger-Zeit verschmelzen mit den Stammesherzogtümern oder gingen unter. Zur Zeit der sächsischen Kaiser (919 bis 1024) entstanden neue Markgrafschaften zum Schutz des Reiches, z. B. Meißen, Lausitzer oder Ostmark, bayerische Ostmark, Aquileja, Verona, Krain, Steiermark. Im 12. Jh. galten die Markgrafen von Brandenburg, Meißen, der Lausitz, Mähren, Namur als Reichsfürsten, seit dem 13. Jh. die Markgrafen von Brandenburg und von Sachsen als Kurfürsten. Die Markgrafen von Baden leiteten ihnen Titel von der Mark Verona ab; die Markgrafen von Ansbach und Bayreuth führten diesen Titel seit dem 16. Jh. Bis zum 19. Jh. waren im Heiligen Römisch Reich Deutscher Nation alle Markgrafschaften erloschen bzw. rangmäßig erhöht worden. In Frankreich, Italien und Spanien erhielt sich der Titel Markgraf (Marquis) als Adelsprädikat. Die ältesten markgräflichen Münzen stammen aus dem 11. und 12. Jh., z. B. ließen Ekkhard I., Markgraf von Meißen (985 –1002), Udo II., Markgraf der Nordmark (1057–1082), Albrecht I., der Bär (1134 bis 1170), und Otto I. (1170 –1184), Markgraf von Brandenburg, Pfennige mit ihren Namen und teilweise dem Titel Marchio prägen.