Münzfolie
Oder Klarsichtfolie: modernes, dünn ausgewalztes Plastikprodukt, das in Form von taschenähnlichen Tüten oder Münzalben, zur Aufbewahrung von Münzen und Medaillen immer häufiger verwendet wird. Meist bestehen M. aus Polymeren unterschiedlicher Art (z. B. Polyester, Polycarbonate, Polyvinylacetate, Polyofine, Cellulosehydrate) und sind häufig mit Beistoffen versehen, die mit dem Münz- oder Medaillenmetall reagieren können (insbesondere die Restmonomere, Restkatalysatoren, Weichmacher, Stabilisatoren, Gleitmittel, Suspendierungsmittel und Lacküberzüge). Aufbewahrte metallische Prägungen verschiedener Legierungszusammensetzungen, besonders plattierte Münzen, können unter dem Einfluß von Temperatur, Zeit oder atmosphärischen Luftbestandteilen unterschiedlich mit den genannten Beistoffen chemischen Reaktionen ausgesetzt sein, die unter Umständen wertvolles Sammelmaterial zerstören. Um von einer Plastikfolie eine absolute chemische Neutralität gegenüber den Prägemetallen erwarten zu können, müssen folgende Forderungen erfüllt sein: Keine chemische Reaktionen mit Metallen, keine Abgabe von Chemikalien (Gase, Flüssigkeiten), keine Aufnahme (Absorbtion) von Bestandteilen der Atmosphäre oder von Gasen, weitgehende Temperaturbeständigkeit, keine Durchlässigkeit für die Atmosphäre, Feuchtigkeit oder Wasser, keine biologischen Angriffsmöglichkeiten, z. B. für Schimmel, keine Alterung bzw. Zersetzung, keine Verfärbung im Tageslicht, gute Durchsichtigkeit und geringer Abrieb, Möglichkeit von luftdichtem Verschluß. Diese Bedingungen werden keinesfalls in vollem Umfang von den Weichplasten (Thermoplaste) erfüllt. Eine Aufbewahrung von Münzen muß daher ständig kontrolliert werden, wobei die Reaktion eines Münzmetalls mit der Folie unterschiedlich, d. h. im Sinne des zunehmenden Edelmetallcharakters (Fe, Cu, Ag, Au, Pt) stärker oder überhaupt nicht erfolgen kann. Unbedenklicher für das Aufbewahren von Münzen und Medaillen sind Hartplaste (Duroplaste), so z. B. Hart-PVC. Da diese Plastikmaterialien keine Weichmacher benötigen, ist ein wesentlicher Gefahrenfaktor ausgeschaltet.
