Münzbesuchsmünze

Aus MGM Münzlexikon
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Baden, Kronentaler 1832 auf den Besuch der großherzoglichen Familie in der Münzstätte Karlsruhe

Gedenkmünze auf den Besuch einer Münzstätte durch einen Herrscher oder Angehörige des Herrscherhauses. Häufig sind Münzbesuchsmünzen auf Münzschrötlingen mit Vs.-Stempeln von Münzen (Taler, Gulden, seltener von Kleinmünzen) geprägt worden, so daß sich die dem Münzbesuch würdigende Aufschrift auf der jeweiligen Rs. befindet. Es gibt auch zahlreiche Münzbesuchsmedaillen, vor allem die von der Monnaie des Médailles, Paris, für Ehrengäste hergestellten Erinnerungsprägungen auf den Schrötlingen von 2- und 5-Franken-Stücken im frühen 19. Jahrhundert. Auswahl von deutschen Münzbesuchsmünzen des 18./19. Jahrhunderts: – Baden 1832 (Taler), 1857 (Gulden), – Hannover 1839 (Taler und Pfennig), 1853 (Taler) – Hessen-Darmstadt 1859 (6 Kreuzer), – Mecklenburg-Schwerin 1828 (5 Taler, auch Silberabschlag), – Nassau o. J. (1815, Münzstätte Ehrenbreitstein), 1831, 1861 und o. J. (Münzstätte Wiesbaden, von Herzog Adolph, 1839–1866), – Preußen 1812 (Münzstätte Berlin, → Kronprinzentaler), 1819 (Münzstätte Düsseldorf, Friedrich d’or und Silberabschlag zu 4 Groschen = 1⁄6 Taler, – Sachsen 1839, 1855, Medaillen von den Schrötlingen des 2-Mark-Stücks 1892, 1903, 1905, – Westphalen (Königreich) 1811 (Gulden), – Württemberg 1803, 1804 (Dukat), 1825 (10 Gulden), 1844 (4 Dukaten). Die Trennung von Münze und Medaille bei diesen Anlässen ist nicht immer eindeutig vorzunehmen. Medaillenartige Prägungen auf Münzbesuche gab es auch schon im 18. Jh., z. B. im Gewicht von 1 1⁄2 Taler von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel auf den Besuch der Kommunion-Münzstätte Zellerfeld 1705 (Welter 2298c) oder eine Klippe von 1775 auf den Besuch des Landgrafenpaars von Hessen-Kassel in der Münzstätte Kassel. Die letzte deutsche Münzbesuchsprägung stammt von Bayern, als König Ludwig III. (1914 –1918) am 2. Mai 1918 die Münzstätte in München besuchte und für die Gedenkmedaille auf diesen Anlaß neben Kupferronden auch 3-Mark-Schrötlinge verwendet wurden.

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Preußischer Friedrich d’or 1819 auf den Besuch des preußischen Kronprinzen in der Münzstätte Düsseldorf


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Münzbesuchstaler 1855 des sächsischen Königs Johann (1854 – 1873) in der Dresdener Münzstätte