Kreuzfahrermünzen

Aus MGM Münzlexikon
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Grafschaft Tripolis, Boemund VII. (1275 – 1287), Gros o. J.

Münzen aus der Reihe der Prägungen, die an den Kreuzzügen beteiligte Feudalherren und ihre Nachfolger von 1100 bis Mitte des 16. Jh. in den eroberten Ländern des arabischen bzw. byzantinischen Herrschaftsbereichs ausbrachten. Von den sieben Kreuzzügen sind nur der erste und vierte numismatisch bedeutend. Nach dem ersten Kreuzzug (1096/99) entstand eine Reihe christlicher Staaten in Syrien und Palästina (z. B. Königreich Jerusalem 1100 –1268, Fürstentum Antiochia 1098 –1287, Grafschaft Edessa 1097–1144, Grafschaft Tripolis 1109 –1287, deren Herrscher, meist französische und flandrische Fürsten, Nachkommen münzberechtigter Herren Frankreichs waren. Die Kreuzfahrermünzen entsprachen ihrem Typ nach entweder den Münzen des Herkunftslands des Kreuzfahrerfürsten, den byzantinischen Prägungen oder kopierten die Prägungen der eroberten Gebiete (bei den Goldmünzen z. B. ayyubidische Dinare). Bis in das 16. Jh. hatten nur das Königreich Zypern (1192 –1571) und die Herrschaft der Johanniter auf Rhodos (1309 –1522) Bestand. Nach dem vierten Kreuzzug (1202/04), den der Doge von Venedig gegen das Byzantinische Reich lenken konnte, entstandenen auch auf byzantinischem Gebiet neben dem Lateinischen Kaiserreich (1204 –1261) eine Reihe von Kreuzfahrerstaaten, die zum Teil bis in die zweite Hälfte des 15. Jh. existierten.