Kistophoren

Aus MGM Münzlexikon
Kistophoren.png
Tralleis (Lydia), Kistophor, ca. 166 bis 160 v. Chr., mit typischer kista mystika auf der Vorderseite

(lat. cistophorus = Kistenträger): antike kleinasiatische Münzsorte, deren Prägung zu Beginn des 2. Jh. v. Chr. begann, benannt nach dem Vs.-Münzbild, das die von einem Efeukranz umrahmte kista mystica (Bestandteil des Dionysos-Kults), einen geflochtenen Deckelkorb, aus dem eine Schlange hervorkriecht, zeigt; Rs. Bogentasche zwischen zwei Schlangen. Diese Silbermünze von 11,5 bis 12,7 g entsprach 3 Drachmen, später 3 römischen Denaren. Es ist wahrscheinlich, daß die Prägung der Kistophoren von einer unter Eumenes II. von Pergamon (197–159 v. Chr.) entstandenen Münzliga ausging, der anfangs 16 Städte seines Reichs angehörten. Der Münzfuß war am Talent von Rhodos ausgerichtet, das Dreiviertel des attischen Talents betrug. Unter römischer Herrschaft wurde die Prägung der Kistophoren (ohne Änderung des Münzfußes) bis in die Regierungszeit des Kaisers Hadrianus (117–138) fortgesetzt; jedoch kommt die „cista“ als Münzbild seit Marcus Antonius (gest. 30 v. Chr.) nicht mehr vor.