Follis

Aus MGM Münzlexikon
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Follis des Kaisers Galerius (293 – 311), geprägt zwischen 306 und 311 in der 3. Offizin ( Γ) der Münzstätte Heraclea (Thrakien)

(lat., Beutel): in der römischen Antike ein Beutel Geld mit zunächst unterschiedlich großem Inhalt, der durch Siegelung gewährleistet wurde. Später ein Beutel mit stets gleichem Inhalt, meist Kleingeld. Davon abgeleitete Bezeichnung für verschiedene Münzen:
1. Weißgesottene Kupfermünze nach der Münzreform (293 – 296) des Kaisers Diocletianus (284 – 305), zunächst mit 27 bis 30 mm Durchmesser und 9 bis 13 g Gewicht, bis 311 auf 20 bis 21 mm Durchmesser und 4 bis 5 g Gewicht abgesunken („reduzierter Follis“). Am Ende der Prägung 345 wog ein F. nur noch rund 1,5 Gramm. Bis zum Jahr 301 galt 1 F. = 12 1⁄2 Denarii communes. Nach dem Erlaß des berühmten Maximaltarifs im Jahr 301 wurde auch das Wertverhältnis geändert, 1 F. galt danach 25 Denarii communes = 1/4 Argenteus.
2. Durch die Reform der byzantinischen Kupferprägung unter Kaiser Anastasios I. (491– 518) geschaffene Kupfermünze im Nominalwert von 40 Nummia. Charakteristisch für diese F. war die große Wertbezeichnung „M“ (= 40) auf der Rs. der Münzen, die über Jahrhunderte beibehalten wurde. Ab dem Jahr 537 wurden die Folles neben dem „M“ mit den Regierungsjahren des Kaisers datiert. Ursprünglich wurden 36 Folles aus dem römischen Pfund Kupfer ausgebracht, was einem Durchschnittsgewicht des F. von 9,1 g entsprach. Diese Folles wurden Terunciani (Drittelunzer) genannt, weil die römische Uncia = 1⁄12 römischen Pfund entsprach. Der Preis des Solidus war 360 Folles zu 40 Nummia = 10 römische Pfund. Doch im Jahr 512 wurde das Gewicht der Kupfermünzen verdoppelt. 1 F. hatte danach ein Gewicht von 1⁄18 römischem Pfund = 18, 19 g. Damit wurde der Solidus mit 20 römischen Pfund Kupfer bewertet. Das Grundgewicht des F. unterlag in der Folgezeit zahlreichen Änderungen. Im 9. Jh., unter Kaiser Theophilos (829 – 842), wechselte auch das Rs.-Bild. Die Wertangabe „M“ wurde – allerdings nicht bei allen Ausgaben – von einem mehrzeiligen Text verdrängt (letzte Folles mit der Wertbezeichnung „M“ unter Kaiser Michael III., der Säufer [842 – 867], aus der Münzstätte Syrakus).

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Byzantinischer Follis der Kaiser Tiberios II. und Konstantinos (578 – 582), Jahr 6 (= 579), 1. Offizin (Α) der Münzstätte Nikomedia. Die Wertzahl M steht für 40 Nummia. Rechts von der Wertzahl gibt die Zahl 6 (in griechischen Buchstaben) das Regierungsjahr von Tiberios II. an.