Dei gratia

Aus MGM Münzlexikon

(lat., »Von Gottes Gnaden«): ursprünglich von Bischöfen und anderen geistlichen Herren verwendete Formel; als erster weltlicher Herrscher bezeichnete sich Karl II. (der Kahle) von Frankreich (840 – 877) als »dei gratia rex«, dann fügten die Ottonen die Formel ihrem Namen auf → Otto-Adelheid-Pfennigen und deren Nachahmungen bei. Doch bleibt das D. g. in mittelalterlichen Münzumschriften eine Ausnahme und kommt erst auf den großen Silbermünzen seit dem Ende des 15. Jh. in regelmäßigen Gebrauch. Neben den römisch-deutschen Kaisern nahmen die weitgehend zur Unabhängigkeit von der Zentralgewalt gelangten weltlichen Herrscher das Gottes-Gnadentum für sich in Anspruch, um damit ihre Herrschaft Kraft eigenen Rechts hervorzuheben. Zeitweilig wurde die deutsche Übersetzung von D. g. in den Titel einbezogen, so lautet die Umschrift auf der Vs. des Zwanzigmarkstücks von Reuß Älterer Linie aus dem Jahr 1875 Heinrich XXII. (1859 –1902): v(on) G(ottes) G(naden) Ält. L. SOUV(eräner) FÜRST REUSS. → Angsttaler