Boratini

Aus MGM Münzlexikon

Auch Boratinki: Bezeichnung für polnische Kupferschillinge aus den Jahren 1659 bis 1663, die durch den Münzpächter Titus Livius Boratini unter Johann II. Kasimir (1648 –1668) geprägt wurden. Boratini hatte die Genehmigung, 1 Million Stück Schillinge zu schlagen, tatsächlich produzierte er aber weit mehr (bis 1661 etwa 3,5 Millionen Stück). Einen gegen ihn angestrengten Prozeß konnte er mit Hilfe gefälscher „Beweise“ abwehren, so daß die Schilling-Produktion weiterlief. Berechnungen haben ergeben, daß zwischen 1659 und 1668 etwa 1,8 Milliarden dieser Kupferschillinge ausgegeben wurden. Zusätzlich zu dieser enormen Stückzahl kursierten riesige Mengen (über 1 Milliarde) von Fälschungen (→ Suczava-Fälschungen, sogenannte „Wallachische Schillinge“), die der Hospodar der Moldau, Dabija Istrate (1661–1665), herstellen ließ. Die großen Mengen der Boratini zerrütteten die Geldwirtschaft Polens im 17. Jh. und führten zu einem Abfluß der Gold- und Silbermünzen. Unter dem Einfluß der B.- Prägungen blieb in Polen die Kupferwährung noch bis in die Mitte des 18. Jh. bestehen. Erst unter dem letzten polnischen König Stanislaus August Poniatowski (1764 –1795) konnten die B. (echte wie falsche) aus dem Geldumlauf beseitigt werden.