Schildgroschen: Unterschied zwischen den Versionen

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  <div class="coinCaption">Schildgroschen o. J. (geprägt 1417 bis 1424), Münzstätte Freiberg, mit den Buchstaben FWF am Beginn der Vorderseiten-Umschrift für die Münzherren Friedrich IV. (1382 – 1428), Wilhelm II. (1407 – 1425) und Friedrich der Friedfertige von Thüringen (1406 – 1440)</div>
 
  <div class="coinCaption">Schildgroschen o. J. (geprägt 1417 bis 1424), Münzstätte Freiberg, mit den Buchstaben FWF am Beginn der Vorderseiten-Umschrift für die Münzherren Friedrich IV. (1382 – 1428), Wilhelm II. (1407 – 1425) und Friedrich der Friedfertige von Thüringen (1406 – 1440)</div>
  
1. Verschiedene aus der Münzreform der drei Wettiner Fürsten Balthasar von Thüringen (1369 –1406), Friedrich IV. von Meißen (1382 –1428) und Wilhelm I. (1381–1407) im Jahr 1405 hervorgegangene Typen des Meißner Groschens. <br> 1.1. Schildiger Groschen. Meißnischer Groschen-Typ Friedrichs IV. (1382 bis 1428) seit 1405. Die Vs. zeigt das Blumenkreuz im Vierpaß des Grundtyps der 1338 geschaffenen Meißner Groschen, die Rs. weist mit dem großen Löwenschild ein völlig neues Münzbild auf. Als sich die Brüder Friedrich IV. und Wilhelm II., Markgraf von Meißen-Osterland (1407 bis 1425), 1412 mit ihrem Vetter, Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thüringen (1406 –1440), über eine gemeinsame Münzausbringung einigten, wurde die Rs. der Schildgroschen Friedrichs IV. übernommen, lediglich die drei Buchstaben FWF am Beginn der Vs.-Umschrift kennzeichneten die drei Münzherren. Für die Vs. verwendete man das Münzbild, das Landgraf Balthasar 1405 für die Vs. seiner → [[Helmgroschen|Helmgroschen]] gewählt hatte (dem Blumenkreuz ist ein kleiner Löwenschild aufgelegt). Nach dem Tod Friedrichs IV. 1428 setzten seine Söhne, Kurfürst Friedrich II. (1428 –1464) und Herzog Sigismund (1428 –1436), bis 1431 diese S.- Prägung fort, allerdings mit den Münzherren-Buchstaben FFS. <br> 1.2. Pfahl-Schildgroschen. Typ des Meißner Groschens, der 1405 von Markgraf Wilhelm I. von Meißen (1382 –1407) eingeführt wurde. Zur Unterscheidung zum bisher geprägten Grundtyp des Meißner Groschens wurde in die Umschrift der Vs. oben ein kleiner Schild mit den Landsberger Pfählen (Landsberger Groschen) und einem steigenden Löwen darüber eingefügt, und auch der meißnische Löwe auf der Rs. „hält“ den Landsberger Pfahlschild. Nach dem Tod Wilhelms I. prägte sein Nachfolger Wilhelm II. (Bruder Friedrichs IV.) diese Pfahl-Schildgroschen weiter bis 1412, allerdings ohne den steigenden Löwen über den Landsberger Pfählen. Er galt ursprünglich 1⁄20 Rheinischer Gulden, doch wegen Verringerung des Feingehalts sank er schließlich auf 1⁄26 Goldgulden ab. Die Rs. mit dem Pfahlschild vor dem Löwen wurde für die Meißner Grochen dann bis 1465 beibehalten (Abb. → Schwertgroschen). <br> 2. Kronichter Groschen. Hessische Groschen-Münze von Landgraf Ludwig I. (1413 –1458) nach dem Vorbild des meißnischen Schildgroschen. Statt des Landsberger Pfahlschilds ist auf den hessischen Schildgroschen der Schild mit dem hessischen Wappenlöwen auf die Münze gesetzt worden. Wegen der Krone über dem Schild wurde dieser hessische Schildgroschen auch Kronichter Groschen genannt. <br> 3. Kleine Groschen-Münze von Braunschweig-Lüneburg, mittlere Linie Lüneburg, die zwischen 1428 und 1434 mit einem Wappenschild auf beiden Seiten der Münze ausgebracht wurde.[[Datei:Schildgroschen_Bild_2.png|frameless|center]]
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1. Verschiedene aus der Münzreform der drei Wettiner Fürsten Balthasar von Thüringen (1369 –1406), Friedrich IV. von Meißen (1382 –1428) und Wilhelm I. (1381–1407) im Jahr 1405 hervorgegangene Typen des Meißner Groschens. <br> 1.1. Schildiger Groschen. Meißnischer Groschen-Typ Friedrichs IV. (1382 bis 1428) seit 1405. Die Vs. zeigt das Blumenkreuz im Vierpaß des Grundtyps der 1338 geschaffenen Meißner Groschen, die Rs. weist mit dem großen Löwenschild ein völlig neues Münzbild auf. Als sich die Brüder Friedrich IV. und Wilhelm II., Markgraf von Meißen-Osterland (1407 bis 1425), 1412 mit ihrem Vetter, Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thüringen (1406 –1440), über eine gemeinsame Münzausbringung einigten, wurde die Rs. der Schildgroschen Friedrichs IV. übernommen, lediglich die drei Buchstaben FWF am Beginn der Vs.-Umschrift kennzeichneten die drei Münzherren. Für die Vs. verwendete man das Münzbild, das Landgraf Balthasar 1405 für die Vs. seiner → [[Helmgroschen|Helmgroschen]] gewählt hatte (dem Blumenkreuz ist ein kleiner Löwenschild aufgelegt). Nach dem Tod Friedrichs IV. 1428 setzten seine Söhne, Kurfürst Friedrich II. (1428 –1464) und Herzog Sigismund (1428 –1436), bis 1431 diese S.- Prägung fort, allerdings mit den Münzherren-Buchstaben FFS. <br> 1.2. Pfahl-Schildgroschen. Typ des Meißner Groschens, der 1405 von Markgraf Wilhelm I. von Meißen (1382 –1407) eingeführt wurde. Zur Unterscheidung zum bisher geprägten Grundtyp des Meißner Groschens wurde in die Umschrift der Vs. oben ein kleiner Schild mit den Landsberger Pfählen (Landsberger Groschen) und einem steigenden Löwen darüber eingefügt, und auch der meißnische Löwe auf der Rs. „hält“ den Landsberger Pfahlschild. Nach dem Tod Wilhelms I. prägte sein Nachfolger Wilhelm II. (Bruder Friedrichs IV.) diese Pfahl-Schildgroschen weiter bis 1412, allerdings ohne den steigenden Löwen über den Landsberger Pfählen. Er galt ursprünglich 1⁄20 Rheinischer Gulden, doch wegen Verringerung des Feingehalts sank er schließlich auf 1⁄26 Goldgulden ab. Die Rs. mit dem Pfahlschild vor dem Löwen wurde für die Meißner Grochen dann bis 1465 beibehalten (Abb. → Schwertgroschen). <br> 2. Kronichter Groschen. Hessische Groschen-Münze von Landgraf Ludwig I. (1413 –1458) nach dem Vorbild des meißnischen Schildgroschen. Statt des Landsberger Pfahlschilds ist auf den hessischen Schildgroschen der Schild mit dem hessischen Wappenlöwen auf die Münze gesetzt worden. Wegen der Krone über dem Schild wurde dieser hessische Schildgroschen auch Kronichter Groschen genannt. <br> 3. Kleine Groschen-Münze von Braunschweig-Lüneburg, mittlere Linie Lüneburg, die zwischen 1428 und 1434 mit einem Wappenschild auf beiden Seiten der Münze ausgebracht wurde.
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[[Datei:Schildgroschen_Bild_2.png|frameless|center]]
  
  <div class="coinCaption">Schildgroschen o. J. (geprägt 1417 bis 1424), Münzstätte Freiberg, mit den Buchstaben FWF am Beginn der Vorderseiten-Umschrift für die Münzherren Friedrich IV. (1382 1428), Wilhelm II. (1407 – 1425) und Friedrich der Friedfertige von Thüringen (1406 – 1440)</div>
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  <div class="coinCaption">Pfahlschildgroschen o. J. (geprägt 1437 bis 1440) des Kurfürsten Friedrich II. (1428 1464), Münzstätte Gotha</div>
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Aktuelle Version vom 30. Juli 2021, 17:50 Uhr

Schildgroschen.png
Schildgroschen o. J. (geprägt 1417 bis 1424), Münzstätte Freiberg, mit den Buchstaben FWF am Beginn der Vorderseiten-Umschrift für die Münzherren Friedrich IV. (1382 – 1428), Wilhelm II. (1407 – 1425) und Friedrich der Friedfertige von Thüringen (1406 – 1440)

1. Verschiedene aus der Münzreform der drei Wettiner Fürsten Balthasar von Thüringen (1369 –1406), Friedrich IV. von Meißen (1382 –1428) und Wilhelm I. (1381–1407) im Jahr 1405 hervorgegangene Typen des Meißner Groschens.
1.1. Schildiger Groschen. Meißnischer Groschen-Typ Friedrichs IV. (1382 bis 1428) seit 1405. Die Vs. zeigt das Blumenkreuz im Vierpaß des Grundtyps der 1338 geschaffenen Meißner Groschen, die Rs. weist mit dem großen Löwenschild ein völlig neues Münzbild auf. Als sich die Brüder Friedrich IV. und Wilhelm II., Markgraf von Meißen-Osterland (1407 bis 1425), 1412 mit ihrem Vetter, Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thüringen (1406 –1440), über eine gemeinsame Münzausbringung einigten, wurde die Rs. der Schildgroschen Friedrichs IV. übernommen, lediglich die drei Buchstaben FWF am Beginn der Vs.-Umschrift kennzeichneten die drei Münzherren. Für die Vs. verwendete man das Münzbild, das Landgraf Balthasar 1405 für die Vs. seiner → Helmgroschen gewählt hatte (dem Blumenkreuz ist ein kleiner Löwenschild aufgelegt). Nach dem Tod Friedrichs IV. 1428 setzten seine Söhne, Kurfürst Friedrich II. (1428 –1464) und Herzog Sigismund (1428 –1436), bis 1431 diese S.- Prägung fort, allerdings mit den Münzherren-Buchstaben FFS.
1.2. Pfahl-Schildgroschen. Typ des Meißner Groschens, der 1405 von Markgraf Wilhelm I. von Meißen (1382 –1407) eingeführt wurde. Zur Unterscheidung zum bisher geprägten Grundtyp des Meißner Groschens wurde in die Umschrift der Vs. oben ein kleiner Schild mit den Landsberger Pfählen (Landsberger Groschen) und einem steigenden Löwen darüber eingefügt, und auch der meißnische Löwe auf der Rs. „hält“ den Landsberger Pfahlschild. Nach dem Tod Wilhelms I. prägte sein Nachfolger Wilhelm II. (Bruder Friedrichs IV.) diese Pfahl-Schildgroschen weiter bis 1412, allerdings ohne den steigenden Löwen über den Landsberger Pfählen. Er galt ursprünglich 1⁄20 Rheinischer Gulden, doch wegen Verringerung des Feingehalts sank er schließlich auf 1⁄26 Goldgulden ab. Die Rs. mit dem Pfahlschild vor dem Löwen wurde für die Meißner Grochen dann bis 1465 beibehalten (Abb. → Schwertgroschen).
2. Kronichter Groschen. Hessische Groschen-Münze von Landgraf Ludwig I. (1413 –1458) nach dem Vorbild des meißnischen Schildgroschen. Statt des Landsberger Pfahlschilds ist auf den hessischen Schildgroschen der Schild mit dem hessischen Wappenlöwen auf die Münze gesetzt worden. Wegen der Krone über dem Schild wurde dieser hessische Schildgroschen auch Kronichter Groschen genannt.
3. Kleine Groschen-Münze von Braunschweig-Lüneburg, mittlere Linie Lüneburg, die zwischen 1428 und 1434 mit einem Wappenschild auf beiden Seiten der Münze ausgebracht wurde.

Schildgroschen Bild 2.png
Pfahlschildgroschen o. J. (geprägt 1437 bis 1440) des Kurfürsten Friedrich II. (1428 – 1464), Münzstätte Gotha