Rechenpfennig: Unterschied zwischen den Versionen

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Rechnens nicht mehr für ihren eigentlichen Zweck benötigt wurden, entwickelten sie sich schließlich zu reinen Spielmarken (→ Dantes). Aus der Zeit der Rechenpfennige sind Redewendungen bis in die Gegenwart überliefert, so „Rechnung legen“ oder „einen Stein im Brett haben“.
 
Rechnens nicht mehr für ihren eigentlichen Zweck benötigt wurden, entwickelten sie sich schließlich zu reinen Spielmarken (→ Dantes). Aus der Zeit der Rechenpfennige sind Redewendungen bis in die Gegenwart überliefert, so „Rechnung legen“ oder „einen Stein im Brett haben“.
 
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Aktuelle Version vom 30. Juli 2021, 17:48 Uhr

Rechenpfennig.png
Nürnberger Rechenpfennig 1619 des Wolf Laufer, der sich in der Umschrift selbstbewußt mit WVLF LAVFR IN NVRMBERG vorstellt. Das Motiv des Rechenpfennigs ist die Gründungssage der Stadt Rom mit der Wölfin sowie Remus und Romulus.

Auch Raitpfennig (franz. gectoir, jeton; engl. counter; span. contador; niederländ. Legpenning): Metallmarke zum (im Altertum und bis in die frühe Neuzeit üblichen) Rechnen auf dem Rechenbrett, die die ursprünglich verwendeten Steine (calculus) oder Marken aus Knochen bzw. Elfenbein ablöste. Rechenpfennige gab es bereits im Mittelalter in Italien (Florenz, Venedig), Frankreich, den Niederlanden; seit Anfang des 14. Jh. wurden sie in Nürnberg gewerbsmäßig von den Rechenpfennigmachern (Flinderleinschläger) hergestellt, seit dem 16. Jh. u. a. auch in Hall, in Bayern, Österreich, Böhmen, Sachsen, Mansfeld und in den Harz-Münzstätten. Die frühen Rechenpfennige gleichen im Münzbild häufig den Goldmünzen der Zeit, doch in der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurden sie in Nürnberg in einer großen Vielfalt an Motiven hergestellt (die Stempel stammten zum Teil von namhaften Medailleuren, z. B. Christian Maler), wobei speziell die Nürnberger Meister selbstbewußt auch ihre Namen oder Initialen auf die Rechenpfennige setzten. Auf einer Gruppe von Rechenpfennigen (→ Schulpfennig) wird der Rechenmeister am Rechentisch dargestellt, während auf der anderen Seite das Alphabet wiedergegeben wird.
Vom 16. bis zum 18./19. Jh. überschwemmten die Nürnberger Rechenpfennige ganz Europa, wobei die Exportprägungen sich an den Wünschen des Absatzmarktes ausrichteten. Vor allem die niederländischen Rechenpfennige des späten 16. und frühen 17. Jh. zeigen häufig politische und geschichtliche Daten und Abbildungen, da mit ihnen breite Bevölkerungskreise angesprochen werden konnten. Im 18. Jh. wurden die R. immer kleiner und leichter, und da sie wegen des Siegeszugs des arithmetischen Rechnens nicht mehr für ihren eigentlichen Zweck benötigt wurden, entwickelten sie sich schließlich zu reinen Spielmarken (→ Dantes). Aus der Zeit der Rechenpfennige sind Redewendungen bis in die Gegenwart überliefert, so „Rechnung legen“ oder „einen Stein im Brett haben“.