Maria-Theresia-Taler: Unterschied zwischen den Versionen

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Im weiteren Sinn Bezeichnung für die habsburgischen Taler mit dem Bild der Erzherzogin Maria Theresia (1740 –1780), Gemahlin Kaiser Franz’ I. (deshalb auch als Kaiserin bezeichnet). Im engeren Sinn ist mit Maria-Theresia-Taler der Taler mit der Jahreszahl 1780 aus der Münzstätte Günzburg (damals Vorderösterreich) gemeint, der sehr bald zur bedeutendsten Handelsmünze der Levante wurde. Auch Ostafrika und die Küstengebiete des Roten Meeres und Indiens wurden aufgrund der Stabilität seines Münzfußes Umlaufsgebiete des Maria-Theresia-Talers. Versuche anderer Münzberechtigter (Ragusa, Venedig, Eritrea), ihn mit eigenen Taler-Prägungen zu verdrängen, schlugen fehl. Nach dem Tod der Kaiserin (1780) wurden die Maria-Theresia-Taler mit dem Gepräge ihres Todesjahrs in hohen Stückzahlen für den Handel weitergeprägt. Ihre Beliebtheit auch als → [[Amulettmedaille|Amulettmedaille]] blieb bis zur Gegenwart erhalten. Maria-Theresia-Taler laufen im Inneren Omans und Jemens noch heute als halboffizielle Münzen um. In Äthiopien war er de facto Währungseinheit bis zu seiner Demonetisierung 1945 (und auch noch viele Jahre später). Nachdem die Münzstätte Günzburg, in der man den Maria-Theresia-Taler mit der Jahreszahl 1780 weitergeprägt hatte, 1805 geschlossen wurde, verlagerte sich die Herstellung des Maria-Theresia-Talers nach Wien. Im 20. Jh. wurde er auch in Bombay, Brüssel, London, Paris, Rom u. a. nachgeprägt. In Wien wird der Maria-Theresia-Taler nach wie vor, jetzt allerdings als Souvenir, geprägt. In einigen arabischen Gebieten und im heutigen Indonesien wurde der M. auch durch Gegenstempelung im Umlauf bestätigt.
 
Im weiteren Sinn Bezeichnung für die habsburgischen Taler mit dem Bild der Erzherzogin Maria Theresia (1740 –1780), Gemahlin Kaiser Franz’ I. (deshalb auch als Kaiserin bezeichnet). Im engeren Sinn ist mit Maria-Theresia-Taler der Taler mit der Jahreszahl 1780 aus der Münzstätte Günzburg (damals Vorderösterreich) gemeint, der sehr bald zur bedeutendsten Handelsmünze der Levante wurde. Auch Ostafrika und die Küstengebiete des Roten Meeres und Indiens wurden aufgrund der Stabilität seines Münzfußes Umlaufsgebiete des Maria-Theresia-Talers. Versuche anderer Münzberechtigter (Ragusa, Venedig, Eritrea), ihn mit eigenen Taler-Prägungen zu verdrängen, schlugen fehl. Nach dem Tod der Kaiserin (1780) wurden die Maria-Theresia-Taler mit dem Gepräge ihres Todesjahrs in hohen Stückzahlen für den Handel weitergeprägt. Ihre Beliebtheit auch als → [[Amulettmedaille|Amulettmedaille]] blieb bis zur Gegenwart erhalten. Maria-Theresia-Taler laufen im Inneren Omans und Jemens noch heute als halboffizielle Münzen um. In Äthiopien war er de facto Währungseinheit bis zu seiner Demonetisierung 1945 (und auch noch viele Jahre später). Nachdem die Münzstätte Günzburg, in der man den Maria-Theresia-Taler mit der Jahreszahl 1780 weitergeprägt hatte, 1805 geschlossen wurde, verlagerte sich die Herstellung des Maria-Theresia-Talers nach Wien. Im 20. Jh. wurde er auch in Bombay, Brüssel, London, Paris, Rom u. a. nachgeprägt. In Wien wird der Maria-Theresia-Taler nach wie vor, jetzt allerdings als Souvenir, geprägt. In einigen arabischen Gebieten und im heutigen Indonesien wurde der M. auch durch Gegenstempelung im Umlauf bestätigt.
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Version vom 23. Juli 2021, 15:44 Uhr

Maria-Theresia-Taler.png
Maria-Theresia-Taler „1780“, der nach 1935 in Rom geprägt worden ist

Im weiteren Sinn Bezeichnung für die habsburgischen Taler mit dem Bild der Erzherzogin Maria Theresia (1740 –1780), Gemahlin Kaiser Franz’ I. (deshalb auch als Kaiserin bezeichnet). Im engeren Sinn ist mit Maria-Theresia-Taler der Taler mit der Jahreszahl 1780 aus der Münzstätte Günzburg (damals Vorderösterreich) gemeint, der sehr bald zur bedeutendsten Handelsmünze der Levante wurde. Auch Ostafrika und die Küstengebiete des Roten Meeres und Indiens wurden aufgrund der Stabilität seines Münzfußes Umlaufsgebiete des Maria-Theresia-Talers. Versuche anderer Münzberechtigter (Ragusa, Venedig, Eritrea), ihn mit eigenen Taler-Prägungen zu verdrängen, schlugen fehl. Nach dem Tod der Kaiserin (1780) wurden die Maria-Theresia-Taler mit dem Gepräge ihres Todesjahrs in hohen Stückzahlen für den Handel weitergeprägt. Ihre Beliebtheit auch als → Amulettmedaille blieb bis zur Gegenwart erhalten. Maria-Theresia-Taler laufen im Inneren Omans und Jemens noch heute als halboffizielle Münzen um. In Äthiopien war er de facto Währungseinheit bis zu seiner Demonetisierung 1945 (und auch noch viele Jahre später). Nachdem die Münzstätte Günzburg, in der man den Maria-Theresia-Taler mit der Jahreszahl 1780 weitergeprägt hatte, 1805 geschlossen wurde, verlagerte sich die Herstellung des Maria-Theresia-Talers nach Wien. Im 20. Jh. wurde er auch in Bombay, Brüssel, London, Paris, Rom u. a. nachgeprägt. In Wien wird der Maria-Theresia-Taler nach wie vor, jetzt allerdings als Souvenir, geprägt. In einigen arabischen Gebieten und im heutigen Indonesien wurde der M. auch durch Gegenstempelung im Umlauf bestätigt.