Token

Aus MGM Münzlexikon
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Banktoken der Bank of England, 3 Shillings 1811

(engl., Marke): meist metallene Marke mit Geldwert, die aus Kleingeldmangel entstand und trotz ihrer privaten Herkunft von den betreffenden Landesbehörden geduldet wurde. Erste Token stammen von britischen Kaufleuten, Gewerbetreibenden und Firmen, die diese Marken im 17. Jh. (erste Token-Periode von 1657 bis 1670, in Irland bis 1679) in Kupfer oder Messing, im 18. Jh. (zweite Token-Periode 1788 bis 1796) meist aus Kupfer, in England, Schottland und Irland herstellen ließen. Da bis ins 19. Jh. Kleinmünzenmangel herrschte, erwiesen sich administrative Gegenmaßnahmen als zwecklos. Bei der Flut von Token-Prägungen handelte es sich meistens um 1⁄2- und 1-Penny-Token. Sie bilden ein interessantes eigenständiges Sammelgebiet. Im frühen 19. Jh. ließ die Bank of England zwischen 1811 und 1816 zur Behebung des Kleingeldmangels Bank-Token in den Silbernominalen 9 Pence, 1 1⁄2 Shillings und 3 Shillings sowie den → Bankdollar von 1804 prägen, wobei bis zum 3-Shillings-Token bewußt Nominale gewählt wurden, die von den üblichen Nominalen abwichen. Sie wurden dann bis Mai 1820 von der Bank zurückgenommen. Auch von der Bank of Ireland wurden zwischen 1804 und 1813 vergleichbare Bank-Token zu 5, 10 und 30 Pence irisch sowie 1804 ein Bankdollar zu 6 Shillings irischer Währung emittiert. Der nach wie vor bestehende Kleingeldmangel führte dann zur dritten Token-Periode von 1811 bis 1815, wobei 1811/12 auch in nennenswerter Anzahl private Silber-Token zu 6 Pence und 1 Shilling (Ausnahmen bis 4 Shillings) ausgegeben worden sind. Crowns (5-Shillings-Stücke) wurden durch Gegenstempelung spanisch-amerikanischer 8-Reales-Stücke von privaten Firmen und der Bank of England für den Umlauf in Großbritannien hergestellt. 1818 wurden die Token für Großbritannien, 1873 auch für die britischen Kolonien (vor allem in Australien hatte es ebenfalls zahlreiche Token-Ausgaben gegeben) verboten.
Unter Christian IX. von Dänemark (1863 –1906) entstanden auch in Dänisch-Westindien (drei Inseln, 1916 an die USA verkauft) Token-Prägungen, um den Scheidemünzenmangel zu beheben. Ähnliche private Zeichen sind auch aus Island und Grönland bekannt, wo sonst die dänischen Münzen in Umlauf waren. Auch in den USA entstanden Token in großer Zahl, z. B. während des Bürgerkriegs im 19. Jh. (→ Civil War Token). → Hard Time Token

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England, Bath, Silber-Token zu 4 Shillings. Auf der Rückseite steht das Einlöseversprechen der Herausgeber: Eine Pfund-Note wird für fünf dieser Token (= 20 Shillings) ausgezahlt.