BesondereStuecke:Besonderes Stück 13: Unterschied zwischen den Versionen

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<div style="text-align: center; font-size: 11px; font-style: italic;">IMPERATORISCHE PRÄGUNGEN. Marcus Antonius, gest. 30 v.Chr. Münzstätte im Feldlager. Denar 32 v. Chr. Kopf des Marcus Antonius n.r., Umschrift. Rs.: Kopf der Kleopatra n.r., Umschrift. 3.63 g. Crawf. 543/1; Syd. 1210. Korrosionsspuren, Rückseite Bearbeitungsspuren und minimal dezentriert, subaerat, sehr schön
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<div class="coinCaption">IMPERATORISCHE PRÄGUNGEN. Marcus Antonius, gest. 30 v.Chr. Münzstätte im Feldlager. Denar 32 v. Chr. Kopf des Marcus Antonius n.r., Umschrift. Rs.: Kopf der Kleopatra n.r., Umschrift. 3.63 g. Crawf. 543/1; Syd. 1210. Korrosionsspuren, Rückseite Bearbeitungsspuren und minimal dezentriert, subaerat, sehr schön
 
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Eine interessante Münze stellt dieser Denar des Triumvirn Marcus Antonius dar, denn er zeigt das Brustbild seiner Geliebten, der ägyptischen Königin Kleopatra VII. Die Darstellung einer fremden Herrscherin auf einer römischen Münze, und dann auch noch auf so prominente Art und Weise, war ganz außergewöhnlich und wird aufgrund ihrer Brisanz in Rom als Provo­ka­tion aufgenommen worden sein.  
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Eine interessante Münze stellt dieser → [[Denar, Denarius (von lat. deni = je zehn)|Denar]] des Triumvirn Marcus Antonius dar, denn er zeigt das Brustbild seiner Geliebten, der ägyptischen Königin Kleopatra VII. Die Darstellung einer fremden Herrscherin auf einer römischen Münze, und dann auch noch auf so prominente Art und Weise, war ganz außergewöhnlich und wird aufgrund ihrer Brisanz in Rom als Provo­ka­tion aufgenommen worden sein.  
 
Nach seiner Niederlage gegen die Parther 36 v.Chr. benötigte Antonius dringend einen militärischen Erfolg, welchen er in einem Feldzug gegen den armenischen König Artavasdes, dem er seine parthische Niederlage anlastete, suchte und fand. Nach einem schnellen Sieg konnte Antonius 34 v.Chr. eine Siegesfeier in Form einer dionysischen Prozession in Alexandria abhalten. Im diesem Zuge ernannte Antonius seine Söhne Alexander Helios und Ptolemaios Philadelphos zu Königen von Armenien, Medien und Parthien bzw. Phönizien, Syrien (westlich des Euphrat) und Kilikien, die Tochter Kleopatra Selene zur Königin von Zypern und Kyrenaika. Kleopatra VII., die ihm für den Armenienfeldzug eine Flotte gestellt hatte, erhielt den Titel regina regum (Königin der Könige) während Ptolemaios Caesarion von Antonius als Sohn Caesars anerkannt wurde. Diese sogenannte ‘Schenkung von Alexandria’, wie sie uns von Plutarch (Antonius 54,6-9) und Cassius Dio (Römische Geschichte 49, 41,1-3) berichtet wird, stellte Kleopatras und Antonius Kinder in die direkte Nachfolge der Se­leu­kiden. Die Titulatur ‘Königin der Könige’ bzw. ‘König der Könige’ verband dabei achämenidische und altpharaonische Tradi­tionen.  
 
Nach seiner Niederlage gegen die Parther 36 v.Chr. benötigte Antonius dringend einen militärischen Erfolg, welchen er in einem Feldzug gegen den armenischen König Artavasdes, dem er seine parthische Niederlage anlastete, suchte und fand. Nach einem schnellen Sieg konnte Antonius 34 v.Chr. eine Siegesfeier in Form einer dionysischen Prozession in Alexandria abhalten. Im diesem Zuge ernannte Antonius seine Söhne Alexander Helios und Ptolemaios Philadelphos zu Königen von Armenien, Medien und Parthien bzw. Phönizien, Syrien (westlich des Euphrat) und Kilikien, die Tochter Kleopatra Selene zur Königin von Zypern und Kyrenaika. Kleopatra VII., die ihm für den Armenienfeldzug eine Flotte gestellt hatte, erhielt den Titel regina regum (Königin der Könige) während Ptolemaios Caesarion von Antonius als Sohn Caesars anerkannt wurde. Diese sogenannte ‘Schenkung von Alexandria’, wie sie uns von Plutarch (Antonius 54,6-9) und Cassius Dio (Römische Geschichte 49, 41,1-3) berichtet wird, stellte Kleopatras und Antonius Kinder in die direkte Nachfolge der Se­leu­kiden. Die Titulatur ‘Königin der Könige’ bzw. ‘König der Könige’ verband dabei achämenidische und altpharaonische Tradi­tionen.  
Die Münze ziert auf der traditionellerweise als Revers angesprochenen Seite das Brustbild der Königin mit Diadem n.r., vor ihr als Beizeichen ein Schiffsvorderteil (prora). Die Legende CLEOPATRAE REGINAE REGVM FILIORVM REGVM bezeichnet die Münze als ‘(Prägung) der Kleopatra, der Königin der Könige, (und) der Söhne von Königen’ (oder ‘(Prägung) der Kleopatra, der Königin der Könige (und Prägung) der Söhne, der Könige’). Die Umschrift referiert auf die Schenkung von Alexandria und gibt uns den terminus post quem Herbst 34 v.Chr. als Prägedatum. Die oftmals nachlässig geschnittenen Stempel, die schlechte Ausführung und Legendenfehler deuten auf eine eilige Prägung in ‘ungewohnter’ Umgebung hin. Daher vermutet man eine Prägung im syrisch-phönizischen Raum, vielleicht auf Antonius’ erneuten Feldzug gegen die Parther im Spätsommer 33 v.Chr. Die Prora als Beizeichen zu Kleopatras Brustbild weist auf ihren Flottenbeitrag zu Antonius’ Feldzug hin. Die andere Seite der Münze zeigt den Kopf des Marcus Antonius n.r., hinter ihm als Beizeichen die armenische Tiara, die nicht nur seinen Sieg über Armenien doppelt sondern vermutlich auch auf seine militärische Macht zu Land hinweisen soll. Die Legende ANTONI ARMENIA DEVICTA bezeichnet das Stück auch als eine ‘(Prägung) des Antonius, Armenien wurde be­siegt’. Nach neueren Forschungen scheint Kleopatra die Prägeherrin dieser römischen Denare des Antonius gewesen zu sein.
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Die Münze ziert auf der traditionellerweise als Revers angesprochenen Seite das Brustbild der Königin mit Diadem n.r., vor ihr als Beizeichen ein Schiffsvorderteil (prora). Die Legende CLEOPATRAE REGINAE REGVM FILIORVM REGVM bezeichnet die Münze als ‘(Prägung) der Kleopatra, der Königin der Könige, (und) der Söhne von Königen’ (oder ‘(Prägung) der Kleopatra, der Königin der Könige (und Prägung) der Söhne, der Könige’). Die Umschrift referiert auf die Schenkung von Alexandria und gibt uns den terminus post quem Herbst 34 v.Chr. als Prägedatum. Die oftmals nachlässig geschnittenen Stempel, die schlechte Ausführung und Legendenfehler deuten auf eine eilige Prägung in ‘ungewohnter’ Umgebung hin. Daher vermutet man eine Prägung im syrisch-phönizischen Raum, vielleicht auf Antonius’ erneuten Feldzug gegen die Parther im Spätsommer 33 v.Chr. Die Prora als Beizeichen zu Kleopatras Brustbild weist auf ihren Flottenbeitrag zu Antonius’ Feldzug hin. Die andere Seite der Münze zeigt den Kopf des Marcus Antonius n.r., hinter ihm als Beizeichen die armenische Tiara, die nicht nur seinen Sieg über Armenien doppelt sondern vermutlich auch auf seine militärische Macht zu Land hinweisen soll. Die Legende ANTONI ARMENIA DEVICTA bezeichnet das Stück auch als eine ‘(Prägung) des Antonius, Armenien wurde be­siegt’. Nach neueren Forschungen scheint Kleopatra die Prägeherrin dieser römischen Denare des Antonius gewesen zu sein.

Aktuelle Version vom 30. März 2021, 16:23 Uhr

VS Besonderes Stueck 13.jpg RS Besonderes Stueck 13.jpg
IMPERATORISCHE PRÄGUNGEN. Marcus Antonius, gest. 30 v.Chr. Münzstätte im Feldlager. Denar 32 v. Chr. Kopf des Marcus Antonius n.r., Umschrift. Rs.: Kopf der Kleopatra n.r., Umschrift. 3.63 g. Crawf. 543/1; Syd. 1210. Korrosionsspuren, Rückseite Bearbeitungsspuren und minimal dezentriert, subaerat, sehr schön

Eine interessante Münze stellt dieser → Denar des Triumvirn Marcus Antonius dar, denn er zeigt das Brustbild seiner Geliebten, der ägyptischen Königin Kleopatra VII. Die Darstellung einer fremden Herrscherin auf einer römischen Münze, und dann auch noch auf so prominente Art und Weise, war ganz außergewöhnlich und wird aufgrund ihrer Brisanz in Rom als Provo­ka­tion aufgenommen worden sein. Nach seiner Niederlage gegen die Parther 36 v.Chr. benötigte Antonius dringend einen militärischen Erfolg, welchen er in einem Feldzug gegen den armenischen König Artavasdes, dem er seine parthische Niederlage anlastete, suchte und fand. Nach einem schnellen Sieg konnte Antonius 34 v.Chr. eine Siegesfeier in Form einer dionysischen Prozession in Alexandria abhalten. Im diesem Zuge ernannte Antonius seine Söhne Alexander Helios und Ptolemaios Philadelphos zu Königen von Armenien, Medien und Parthien bzw. Phönizien, Syrien (westlich des Euphrat) und Kilikien, die Tochter Kleopatra Selene zur Königin von Zypern und Kyrenaika. Kleopatra VII., die ihm für den Armenienfeldzug eine Flotte gestellt hatte, erhielt den Titel regina regum (Königin der Könige) während Ptolemaios Caesarion von Antonius als Sohn Caesars anerkannt wurde. Diese sogenannte ‘Schenkung von Alexandria’, wie sie uns von Plutarch (Antonius 54,6-9) und Cassius Dio (Römische Geschichte 49, 41,1-3) berichtet wird, stellte Kleopatras und Antonius Kinder in die direkte Nachfolge der Se­leu­kiden. Die Titulatur ‘Königin der Könige’ bzw. ‘König der Könige’ verband dabei achämenidische und altpharaonische Tradi­tionen.

Die Münze ziert auf der traditionellerweise als Revers angesprochenen Seite das Brustbild der Königin mit Diadem n.r., vor ihr als Beizeichen ein Schiffsvorderteil (prora). Die Legende CLEOPATRAE REGINAE REGVM FILIORVM REGVM bezeichnet die Münze als ‘(Prägung) der Kleopatra, der Königin der Könige, (und) der Söhne von Königen’ (oder ‘(Prägung) der Kleopatra, der Königin der Könige (und Prägung) der Söhne, der Könige’). Die Umschrift referiert auf die Schenkung von Alexandria und gibt uns den terminus post quem Herbst 34 v.Chr. als Prägedatum. Die oftmals nachlässig geschnittenen Stempel, die schlechte Ausführung und Legendenfehler deuten auf eine eilige Prägung in ‘ungewohnter’ Umgebung hin. Daher vermutet man eine Prägung im syrisch-phönizischen Raum, vielleicht auf Antonius’ erneuten Feldzug gegen die Parther im Spätsommer 33 v.Chr. Die Prora als Beizeichen zu Kleopatras Brustbild weist auf ihren Flottenbeitrag zu Antonius’ Feldzug hin. Die andere Seite der Münze zeigt den Kopf des Marcus Antonius n.r., hinter ihm als Beizeichen die armenische Tiara, die nicht nur seinen Sieg über Armenien doppelt sondern vermutlich auch auf seine militärische Macht zu Land hinweisen soll. Die Legende ANTONI ARMENIA DEVICTA bezeichnet das Stück auch als eine ‘(Prägung) des Antonius, Armenien wurde be­siegt’. Nach neueren Forschungen scheint Kleopatra die Prägeherrin dieser römischen Denare des Antonius gewesen zu sein.